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Irland: Kurztrip nach Killarney im County Kerry

Killarney …

Irland. Die grüne Insel. County Kerry. Killarney Nationalpark. Viele Erinnerungen verbinde ich mit diesem Land und dieser Gegend. Mit Anfang 20 bereiste ich es mit der besten Freundin, einem kleinen Mietwagen, Zelt und Karte. Mehrfach kam ich wieder. Zuletzt 2007 mit meinem Mann für unsere Flitterwochen. Das ist schon eine ganze Weile her, es wurde höchste Zeit für ein Wiedersehen und so zögerte ich nicht lange, als die Reiseblogger WG sich aufmachte, um für einige Tage ein Ferienhaus im County Kerry zu beziehen.

Für meinen Beitrag möchte ich euch etwas herumführen und euch auf einen Kurztrip nach Killarney und in die nähere Umgebung mitnehmen.

Die Anreise nach Killarney

Der größte Flughafen Irlands befindet sich in Dublin, etwa 300 km von Killarney entfernt. Nur 13 km nördlich von Killarney und 15 km südlich von Tralee, der Hauptstadt der Grafschaft Kerry, liegt aber der Flughafen Kerry bei Farranfore, der sich somit für die Anreise anbietet. Von Deutschland aus gibt es Direktflüge mit Ryanair von Frankfurt-Hahn und Berlin-Schönefeld aus.

Unsere Unterkunft in Irland

Wohnmobil, Zelt, Hotel, B’n’B, Ferienhaus – die Möglichkeiten sind vielfältig. Aber wie wäre es mit einem Ferienhaus oder gar einem schnuckeligen Cottage? Für die WG kam natürlich nur ein gemütliches Ferienhaus infrage, was wir über Imagine Irelands fanden und buchten. Ein ruhig gelegenes Ferienhaus in Milltown, knapp 20 km nordwestlich von Killarney. Perfekt.

Link: Imagine Ireland

County Kerry: Wissenswertes

Kerry ist eine Grafschaft (County) in der Republik Irland in der Provinz Munster. Die Atlantikküste, viele Halbinseln, vorgelagerte Inseln und kleine Buchten prägen das Bild maßgeblich, aber auch der mit 1041 m höchste Berg Irlands, der Carrantoohil, liegt hier. Erste menschliche Spuren datieren in die Bronzezeit (ca. 2500 vor Christus), aber das Gebiet wurde schon früher besiedelt. Bereits in vorchristlicher Zeit wurde Bergbau betrieben, ab dem 5. Jahrhundert breitete sich das Christentum aus und zahlreiche Klöster entstanden. Bis heute sind viele frühchristliche Stätten als Ruinen erhalten, wie z.B. die Insel Skellig Michael, die noch größere Bekanntheit erlangte, als dort ein „Star Wars“-Film gedreht wurde. Seit 1606, als der letzte Earl of Desmond Leben und Land verlor, besteht das County mit seinen heutigen Grenzen. Es beherbergt viele Sehenswürdigkeiten und ist somit ein Hauptanziehungspunkt für Touristen. Was man so alles sehen und erleben kann, könnt ihr im Folgenden nachlesen.

Aktivitäten im County Kerry, in und um Killarney und den Nationalpark

Gap of Dunloe

Killarney

Killarney selbst ist eine Stadt mit etwa 15.500 Einwohnern im Killarney Nationalpark am Fuße von Irlands höchstem Gebirgszug und nahe des Lough Leane, dem größten See der 3 Lakes of Killarney. Die Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt zahlreicher Touren und Ausflüge. Eine spektakuläre Naturlandschaft, historische Bauwerke und das irisches Lebensgefühl – Killarney hat viele Gesichter.

Link: Killarney – The town in the park

Killarney House and Gardens

Das Haus und die Gärten befinden sich nur wenige hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt und sind definitiv einen Besuch wert. Der Park ist eine Oase der Ruhe und die (kostenlose) Führung durch das Haus und seine bewegte Geschichte fand ich unheimlich spannend und lebendig. Von den Lords of Kenmare, einem Brand, einer amerikanischen Familie, bis hin zu einer Nonne, die heute in Philadelphia lebt, war alles dabei und glücklicherweise ging „the Mansion“ am Ende wieder in den Besitz der Stadt über und hat seit Juli 2017 seine Pforten für die Allgemeinheit geöffnet.

Link: Killarney House and gardens (englisch)

Das weisse Killarney House und ein Teil des Parks

Killarney House and Gardens

Muckross House and Gardens

Schon in der Stadt kann man, so man denn möchte, eine Kutsche besteigen und sich Richtung Muckross House and Gardens bringen lassen. Selbstverständlich kann man auch mit dem Pkw anreisen. Das schlossgleiche Herrenhaus, das zwischen 1839 und 1843 erbaut wurde, hat eine bewegte Geschichte und beherbergte einst sogar Queen Victoria für ein paar Tage. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist das Haus ein Museum, dass einen guten Eindruck vom Leben der Adligen im 19. Jahrhundert vermittelt. Bis auf die Weihnachtsfeiertage ist durchgehend geöffnet, nur die Traditional Farms sind über den Winter geschlossen. Eine beliebte Attraktion sind die Kutschfahrten beginnend an Muckross House durch das weitläufige Gelände, auch am Ufer des Muckross Lake entlang, dem mittleren See der Lakes of Killarney.

Link: Homepage Muckross House (englisch)

Fassade des Muckross House

Muckross House

Lakes of Killarney & Ladies View

Lough Leane, Muckross Lake (auch Middle Lake gennant) und der Upper Lake: Das sind die „Lakes of Killarney“. Die Seen liegen in einem Tal 20 m über dem Meeresspiegel und sind umgeben von schroffen Berghängen. Ein wunderschöner und sehr bekannter Blick über die Seen, liegt an der N71: der „Ladies View“. Königin Victoria war verliebt in die Landschaft Irlands und vor allem Killarneys. Auf ihrer dritten Reise legte sie fest, dass die Stadt in die internationalen Karten eingetragen wird. Auf ihren Ausflügen mit ihren Hofdamen in der Umgebung, war die Monarchin ganz angetan von diesem Ausblick und so kam „the ladies view“ zu seinem Namen. Heute kommt man, wenn man den Ring of Kerry befährt, automatisch daran vorbei. Schon bei meinem ersten Besuch mit Anfang 20 raubte mir der Blick über die schroffe und karge Landschaft und die Seen den Atem. Ein Café mit Shop im Rücken, stand ich auch dieses Mal wieder auf dem kleinen Parkplatz und hielt inne, erfüllt von dem Anblick zu meinen Füßen.

Ladies View

Eine faszinierende Landschaft von der und zu der viele Wege im Nationalpark führen. Unweit des südlichen Ufers des „Middle Lake“ findet sich z.B. ein Wasserfall, der zu einem der schönsten in Irland gehört:

Torc Waterfall

8 km von Killarney am Fuße des Torc Mountain befindet sich der Wasserfall umgeben von Wald. Verschiedene Rundwanderwege führen von den Parkplätzen aus zum gut ausgeschilderten Wasserfall und wieder zurück. Teils geht es durchaus etwas steiler über eine Steintreppe nach oben, aber unterwegs wird man mit wundervollen Ausblicken belohnt.

Auf dem Weg zum Wasserfall

Dieser gefiederte Zeitgenosse rastete mit uns

Ross Castle

Einen Steinwurf vom Stadtzentrum Killarneys entfernt steht ein weiteres Ausflugsziel: Ross Castle. Die bei Touristen beliebte und optisch imposante Burganlage liegt idyllisch am Ostufer des Lough Leane. Ross Castle ist nur mit Führung zu besichtigen, die durchaus empfehlenswert ist. Man bekommt einen guten Eindruck einer typischen Burg eines mittelalterlichen irischen Clanführers und dessen Leben.
Vom Ufer aus gibt es Bootstouren nach Innisfallen am Lower Lake und Lord Brandon’s Cottage am Upper Lake. Letzteres könnte vor allem bei der Planung einer Tour durch das Gap of Dunloe interessant sein.

Gap of Dunloe

Das Gap of Dunloe ist ein schmaler Gebirgspass zwischen dem Gebirgszug Macgillycuddy’s Reeks im Westen und dem Purple Mountain. Starten kann man seine Tour durch das Gap an Kate Karney’s Cottage, einem gemütlichen Pub mit Restaurant und Souvenirladen. Ich meine gelesen zu haben, dass sich dieser seit über 150 Jahren in Familienbesitz befindet und Kate eine wohl recht bekannte Schönheit ihrer Zeit gewesen sein soll, die starken Kartoffelschnaps brannte. Das lassen wir an der Stelle einmal so stehen. Jedenfalls ist es meist der Ausgangspunkt zur Wanderung durchs Gap. Wer nicht gehen kann oder will, der kann auch hier wieder eine Kutsche besteigen. Die jaunting cars stehen kurz hinter Kate Karney’s Cottage und man muss etwa 20 Euro pro Person für eine Fahrt ansetzen. Fragt einfach nach. Ansonsten geht es zu Fuß durchs Gap und zurück oder ab Lord Brandon’s Cottage mit dem Boot nach Ross Castle – oder ihr mietet ein Fahrrad oder bucht eine kombinierte Tour. In der Tourist Info in Killarney könnt ihr zahlreiche Touren vorab buchen. Egal wie: Durch das Gap zu wandern/fahren, ist ein Erlebnis. Vorbei an der Wishing Bridge geht es durch die Schluchten, die die Eiszeit hinterlassen hat. Eine schroffe, faszinierende Landschaft mit einer ganz eigenen Schönheit, der man sich nicht entziehen kann. Fünf kleine Seen werden passiert, die alle durch einen Fluss verbunden sind. Vom höchsten Punkt der Strecke geht es dann etwas weniger aufregend, aber gemütlich bis zu Lord Brandon’s Cottage. Lord findet sich hier heute keiner mehr, aber ein Café und ganz in der Nähe der Anleger, von dem aus ihr euch (auch mit Fahrrad) zurück nach Killarney schippern lassen könnt.
Bitte befahrt das Gap nicht mit dem Auto. Es ist zwar grundsätzlich möglich, aber gefährlich und für keinen schön, aufgrund der engen, einspurigen Straße, der vielen Wanderer und jaunting cars.

 

Links:

Kate Karney’s Cottage (englisch)

Beispiel für einen Touranbieter

Info: Es gibt zahlreiche Anbieter verschiedenster Touren durch das Gap. Am Besten informiert ihr euch in der Touristinformation über das aktuelle Angebot. Das “Discovery Ireland Centre” findet ihr in der Beech Road in Killarney neben einem großen Parkplatz.

 

Ring of Kerry

Auf unserer Tour fuhren wir auch ein Stück des berühmten Rings, daher hier einige Informationen und Links:
Der Ring of Kerry, eine etwa 179 km lange Panoramaküstenstraße, nimmt in Killarney seinen Anfang. Busse und Lkw dürfen den Ring wegen der Enge nur gegen den Uhrzeigersinn befahren. Der Killarney Nationalpark und die Küstenlandschaft sind die wohl größten Attraktionen der Strecke, ebenso diverse Steinforts. Das Heritage Center befindet sich in Caherceveen.

Link: Informationen zum Ring of Kerry auf Ireland.com

Killorglin

Das kleine Städtchen am Ufer der Laune ist vor allem bekannt für die Puck Fair, ein Volksfest, das auf vorchristliche Traditionen zurückgeht und bei dem jährlich am 10. August ein Ziegenbock zum König Killorglins gekrönt wird. Warum man das überhaupt und warum dies die älteste Jungfrau des Ortes tut, ist nicht ganz sicher, aber es ist eine riesen Sause. Aber auch ohne Ziegenkönig ist Killorglin einen Bummel wert. Essen gehen kann man z.B. gut und zu annehmbaren Preisen im Bunker’s Pub in der Iveragh Road.

Link: Puck fair

Dingle-Halbinsel

Etwa eine knappe Stunde von Killarney entfernt liegt die ca. 50 km lange und durchschnittlich 9 km breite bergige Dingle-Halbinsel. Neben dem Ring of Kerry ist sie eine der touristischen Hauptanziehungspunkte.

Dingle

Dingle ist ein kleiner Ort mit etwa 2.000 Einwohnern, für die der Tourismus sehr wichtig ist. Die Touristen kommen wegen der Landschaft, der Ausflüge, aber auch wegen Fungie, einem Delfin, der 1984 die Bucht zu seiner Heimat erklärte und sich (gar nicht doof) mit Fisch versorgen lässt. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass er mittlerweile zur Hauptattraktion des Ortes geworden ist. Am Hafen steht sogar eine Bronzeplastik. Fungie steht übrigens auf Frauen, schnelle Boote und die Farbe Rot. Aber das nur nebenbei.

Tip: Das Treehouse Cafe  (5 Orchard Ln, Dingle, Co. Kerry) serviert köstliche Scones!

Neben all den Angeboten in und um Dingle kann man die Landschaft aber seit einiger Zeit auch ganz anders, nämlich ruhig vom Wasser aus, erleben. Stand Up Paddling heißt es auch in Dingle. Mit Oona und Ed von Wild SUP Tours wollten wir eigentlich das Abenteuer wagen, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Das bedauerten wir noch mehr, nachdem wir die beiden kennengelernt hatten. Sympathische und lebensfrohe Menschen, die neben der Freude an dem, was sie tun, ganz klar auch Wissen und Achtung vor der Natur vermitteln und genau deswegen auch sehr gerne und oft mit Kindern arbeiten. Sie haben die nächsten Jahre noch viel vor und ich muss unbedingt wieder kommen. Dann aber mit besserem Wetter. Schaut unbedingt bei Wild SUP Tours vorbei, wenn ihr in die Gegend kommt.

Link: Wild SUP Tours

Wild Atlantic Way und Slea Head Drive

Wer zu Lande unterwegs ist, der folgt am Besten ein Stück dem Wild Atlantic Way bzw. dem Slea Head Drive. Die Halbinsel ist sowohl im Norden als auch im Süden mit Dünenlandschaften und Sandstränden gesegnet. Wir fanden es zum Beispiel am Inch Beach sehr schön und haben dort einen sehr schönen Sonnenuntergang erlebt. Bei Sammy’s direkt am Strand gelegen, kann man sich noch Fish’n’Chips und ein Guiness schmecken lassen.

Von hier starteten wir auch auf den Wild Atlantic Way und dann auf den Slea Head Drive. Eine wunderschöne Strecke, die an zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie z.B. dem Gallarus Oratory oder den Blasket Island Ferries vorbei führt. Letztere Anlegestelle ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Viele kennen wohl das Foto der Schafherde, die sich den schmalen, gewundenen Anleger nach oben bewegt. Aber auch ohne Schafe ist das Gässchen einen Blick wert. Der Blick in die Ferne blieb uns leider aufgrund des Wetters verwehrt.

An der Strecke finden sich einige Drehorte bekannter Filme, wie z.B. “Ryan’s Daughter” oder (natürlich) “Star Wars”. Verständlich, denn die Landschaft ist von einer wundervoll wilden Schönheit.

Link: Infoseite zur beschriebenen Route

Irland und “Star Wars”

„Star Wars und der Wild Atlantic Way – die Geburt einer außergewöhnlichen cineastischen Symbiose“, kann man auf ireland.com lesen. Und in der Tat ist die Landschaft Kerrys nicht mehr wegzudenken, wenn es um „Star Wars“ geht. In „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ hatte die Insel Skellig Michael ihren Auftritt und auch in „Star Wars: Die letzten Jedi“ findet man die Landschaft Kerrys als Kulisse wieder. Die Dreharbeiten fanden an einigen der atemberaubendsten Abschnitte dieser Küste statt, von der äußersten Spitze Donegals bis zu den Felsenstränden von Clare und Cork. Für „Star Wars“-Fans und alle anderen, die es interessiert, gibt es (natürlich) Infos zu den Drehorten, um diese besuchen zu können:

Link: Ireland.com – Star Wars

Fazit

Ich könnte noch seitenweise über die Schönheit der Landschaft berichten, über die Freundlichkeit der Menschen und die Vielfalt der Aktivitäten, aber dazu reicht weder ein Kurztrip aus, um sie zu erleben, noch ein Beitrag, um sie zu beschreiben. Daher rate ich euch dringend, Irland, bzw. das County Kerry und die Gegend um den Killarney Nationalpark auf eure Liste zu setzen und selbst dorthin zu reisen. Genau das werde ich nämlich auch wieder tun. Die grüne Insel ist immer einen Besuch wert.

Ach, und … Möge die Macht mit euch sein! 😉

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