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Korvapuusti – Von finnischen Zimtschnecken und Ohrfeigen

Während in den meisten nordischen Ländern Zimtschnecken gebacken werde, heißen sie in Finnland “Ohrfeigen” und sehen auch noch ganz anders aus. Dieses Rezept geht dem Geheimnis der finnischen Zimtschnecken auf den Grund.

Korvapuusti – Die finnische Zimtschnecke

Der Geruch von Zimtschnecken ist für die meisten Nordlandfiebrigen wohl untrennbar mit den Norden verbunden. Am bekanntesten sind wohl die schwedischen Kanelbullar. Was unterscheidet aber nun das Korvapuusti von seinen nordischen Verwandten? Es sind vor allem die Form, die eher an ein Franzbrötchen, als eine Schnecke erinnert und der Name. Korvapuusti. Ohrfeige. Der Legende nach bekam das Gebäck seinen Namen, weil sie nach dem Backen wie geschwollene Ohren aussehen. Mit etwas Phantasie kann man es tatsächlich sehen, aber noch viel wichtiger ist: Sie schmecken himmlisch, diese Ohrfeigen!

Korvapuusti, Korvapuustia oder Korvapuustit?

Neulich erst fragte mich eine Bekannte, ob denn nun Korvapuusti oder Korvapuustit richtig sei. Sie habe beides schon gelesen und gehört. Ich bin zwar Lichtjahre davon entfernt diese Sprache zu beherrschen, habe aber einige Stunden gehabt und zumindest an dieser Stelle konnte ich ihr weiterhelfen. Immerhin kann ich “Kaksi Korvapustia ja kaksi kahvia, kiitos” (Zwei Korvapuusti und zwei Kaffe, danke) bestellen und werde verstanden. Korvapustia. Noch eine Variante. Dabei ist es ganz einfach: Ein einzelnes dieser Gebäckstücke ist ein Korvapuusti. Man bestellt sich zwei, drei, vier … (eine bestimmte Anzahl ab zwei) Korvapuustia und spricht man über eine nicht näher definierte Menge, dann sind es eben Korvapuustit.

Diese und andere Grammatikregeln sind mir beim Backen und Genießen der finnischen Ohrfeigen allerdings ziemlich egal. Geruch und Geschmack sind für mich ein kleines Stück Finnland, dass nicht nur den Magen, sondern auch die Seele wärmt. Das Backen, dass nicht schwierig ist, aber durchaus etwas Zeit und Hingabe erfordert, ist ein bisschen wie Meditation und jeder Bissen bringt Erinnerungen an Café-Besuche in Finnland mit sich. So muss man nicht bis zum nächsten Besuch verzichten. Wenn ich die Augen schließe, bin ich zum Beispiel direkt im urigen Café Regatta in Helsinki, in einem kleinen Sommer-Café an einem der vielen Seen des Landes oder auf dem Steg am Mökki mit einer Bäckertüte in der Hand.

Korvapuusti-Rezept

Ergibt ca. 30 Korvapuusti

(Warum gleich 30 erfahrt ihr weiter unten bei den Tipps)

  • Für den Teig:
    • 500 ml lauwarme Milch
    • 1 frischer Hefewürfel (oder Trockenhefe – dann meist 2 Päckchen)
    • ca. 150 g Zucker
    • 1 TL Salz
    • 2 TL Kardamom grob gemahlen (siehe auch weiter unten bei Tipps)
    • 1 Ei (Zimmertemperatur)
    • 200 g Butter
    • knapp 1 kg Mehl
  • Für die Füllung
    • 100 g Butter
    • 80-100 g Zucker
    • viel Zimt! Mindestens 1-2 EL
  • Zum Bestreichen
    • 1 Ei
    • ggf. etwas Milch
    • Hagelzucker!

Zubereitung der Korvapuustit

  • Zubereitung des Teigs:
    1. Zunächst den Ofen auf niedrigster Stufe anwärmen.
    2. Milch leicht erwärmen und Butter darin zerfließen lassen und Kardamom hinzugeben. Anschließend den Hefewürfel in das Gemisch bröckeln und rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat.
    3. Das Ei, Zucker und Salz hinzugeben und ebenfalls verrühren.
    4. Einen Teil des Mehls zugeben und verrühren.
    5. Nun nach und nach das restliche Mehl händisch unter den Teig kneten, bis er nicht mehr klebt und sich aus der Schüssel lösen lässt. dazu braucht es insgesamt etwa 800 – 1000 g Mehl.
    6. Ofen ausschalten und die Teigschüssel nun mit einem Handtuch abdecken oder den Teig in einen Topf mit Deckel geben und im muckelig warmen Ofen gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. (Etwa 35-45 min.)
  • Zubereitung der Füllung:
    1. Weiche Butter mit Zucker und Zimt vermischen.
  • Die Korvapuustit formen:
    1. Den Teig am Besten zunächst in zwei gleich große Teile teilen. So tut ihr Euch leichter bei der weiteren Verarbeitung.
    2. Teig zu zwei gut Backblech großen Rechtecken ausrollen und mit dem Gemisch aus Butter, Zucker und Zimt bestreichen.
    3. Von der langen Seite her aufrollen. Am Ende sollte die Naht unten liegen.
    4. Die Teigrollen nun trapezförmig in je etwa 15 Stücke schneiden.
    5. Die Teigstücke auf die breite Seite drehen und mit einem Essstäbchen oder dem Griff eines Kochlöffels eindrücken, sodass die typische Form entsteht.
  • Die Korvapuusti abgedeckt nochmal 20-30 min. gehen lassen und den Ofen schon mal vorheizen auf 225 Grad Ober- und Unterhitze.
  • Die Korvapuusti jetzt mit Ei bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Anschliessend etwa 10-15 min. backen.
  • Genießen!

Zimtschnecken-Tipps

  1. Korvapuusti sind lecker und daher schnell gegessen, dennoch fragt man sich vielleicht, wieso das Rezept direkt für etwa 30 Stück ausgelegt ist. Nach dem Abkühlen können die Gebäckstücke auch gut eingefroren werden. Es lohnt sich also, gleich ein paar mehr zu backen. So hat man auch an Tagen, an denen nicht so viel Zeit ist, die Chance auf den Duft und Geschmack selbstgebackener Zimtschnecken. Dazu auf- bzw. antauen lassen, leicht befeuchten und im Ofen aufbacken.
  2. Schmecken die Korvapuusti trotzdem irgendwie nicht so wie in Finnland, könnte das auch am Kardamom liegen. Hierzulande lässt sich der grob gemahlene Kardamom oft nicht oder zumindest nicht in gleicher Qualität finden, wie im Norden. Ich bringe mir daher oft Kardamom aus dem Urlaub im Norden mit oder bestelle den “Kardemumma jauhettu” bei einem der Finnlandshops in Deutschland.

Vegane Korvapuusti

VeganerInnen können das Rezept relativ einfach veganisieren. Einfach die Kuhmilch durch Hafermilch ersetzen, Butter durch vegane Margarine und die Korvapuusti statt mit Ei, mit etwas Hafermilch bestreichen. Außerdem könntet ihr auch Vollkornmehl und Rohrzucker benutzen – ganz nach Belieben.

Blogaktion: Nordisch futtern – Geschichten und Rezepte aus dem Norden

Dieses Rezept ist ein Beitrag zur Aktion „Nordisch futtern“ von Jo von Elchkuss.
Von Oktober bis in den Januar hinein gibt es von einigen BloggerInnen Rezepte und Geschichten aus Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen. Jede Woche erscheint mindestens ein neuer Beitrag.


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