Neueste Artikel

Die Wildnis zum Greifen nah – Lappland-Sommer pur im Herzen Enontekiös

Das finnische Dorf Hetta ist der ideale Ausgangspunkt für zahlreiche Aktivitäten in der Weite der Fjell-Region — nicht nur für erfahrene Outdoor-Enthusiasten. 

Blick vom Aussichtspunkt Jyppyrä über den Ounasjärvi und die Fjell-Kette

Steine knirschen unter den Schuhen beim kurzen Aufstieg zum Aussichtspunkt Jyppyrä. Noch ein paar Schritte und der Blick geht in die Weite, über Wälder, den Ounasjärvi mit der fast herzförmigen Insel Karjalansaari bis zur Fjell-Kette Pallas-Ounastunturi. Ein atemberaubender Ausblick, der den Besucher die Weite der wilden Natur Enontekiös erahnen lässt. Eine Landschaft, die einst auch das literarische Werk des finnischen Tierarztes und Schriftstellers Yrjö Kokko prägte. Das im äußersten Nordwesten Finnisch Lapplands gelegene und von Fjell-Landschaft umgebene Hetta ist das Herz Enontekiös und vielen als Ausgangspunkt für den Fernwanderweg Hetta-Pallas bekannt, doch wer sich etwas Zeit nimmt, sich genauer umzusehen und etwas länger bleibt, den werden die schier endlosen Möglichkeiten überraschen, die die Region für Outdoor-Freunde jeden Alters und jeden Fitnessgrads bereithält. Und eines ist gewiss: Es sind auch die Menschen, die diese Region so besonders machen.

Der Transfer zum Beginn der Fjellwanderung führt mit dem Boot über den Ounasjärvi

Zu Besuch bei den Huskys  in Hetta

Wir werden schon erwartet und herzlich begrüßt, als wir auf die Huskyfarm in Hetta einbiegen. Eine Ausfahrt mit den Huskys steht auf dem Programm, doch zunächst lernen wir die Farm und ihre Bewohner kennen. Britin Anna und Finne Pasi sind ehemalige Profisportler, die sich erstmals im tibetischen Hochplateau am Startpunkt eines internationalen Rennens trafen. Als sie 2005 einen Ort suchten, um sich niederzulassen, die Huskyfarm aufzubauen und eine Familie zu gründen, wünschten sie sich eine schneesichere Region, nicht zu weit von den Bergen entfernt, viel Natur, die dennoch gut angebunden an das Straßennetz sein sollte. So fiel die Wahl fast selbstverständlich auf Hetta. „Wir möchten, dass die Gäste eine gute Zeit hier haben. Dabei ist uns verantwortungsbewusstes Reisen und Aufklärung sehr wichtig. Das macht das Erlebnis am Ende für Mensch, Tier und Natur besser.“ Wie Anna das meint erfahren wir bei einem Rundgang über das riesige Gelände. Hier ist viel Platz, um die Hunde entsprechend ihrer Bedürfnisse zu versorgen. Ganz am Rand des Geländes entspannen einige der älteren Hunde unbeeindruckt in der Sonne, während die Jungtiere schon aufgeregt auf den Besuch und den damit verbundenen kleinen Ausflug und die Streicheleinheiten warten. Wir erhalten einen umfassenden Einblick, wie der Alltag auf der Farm aussieht und packen mit an, statt nur zu konsumieren.

Sommeraktivitäten in Hetta

„Achtung! Single Trail!“ ruft Anna uns zu. „Nicht zu viel denken, einfach mir nach!“ Wir sind noch zu einer kleinen Tour mit dem Rad aufgebrochen und ehe wir uns versehen lenken wir unsere E-Mountainbikes über einen schmalen, einspurigen Waldweg und haben ein breites Lächeln im Gesicht, nachdem wir die Passage gemeistert haben. Annas Sohn ist diese Strecke schon als kleines Kind gefahren, aber erstens haben Kinder ja auch vor nichts Angst und zweitens muss man ja irgendwo anfangen, zwinkert sie uns zu. Die Region hier ist nicht nur für Wanderer, sondern auch für Mountainbiker ein echtes Paradies. Das Terrain wechselt ständig von schroffen Felsen zu dichten Wäldern, erzählt Anna uns. Es ist teils anspruchsvoll, teils für absolute Neulinge geeignet. An einem Bohlenweg steigen wir dann doch lieber ab und schieben ein kleines Stück. So entdecken wir auch noch die Fauna und Flora des Waldes und Anna zeigt uns einige Kräuter, die wir noch nicht kannten oder schlicht nicht erkannt hätten. „Probier mal. Das schmeckt köstlich im Salat.“ Sie hat recht und so tauchen wir ganz nebenbei mit allen Sinnen in die Region ein, während wir die Fahrt fortsetzen. 

Mountainbiketouren auf ausgewiesenen Strecken
Kanufahren auf dem Ounasjärvi

Gastfreundschaft und Tradition in Finnisch-Lappland

Eine Jahreszahl über dem Hoteleingang fällt uns ins Auge. 1924. „Meine Familie ist schon länger hier“, erzählt Tiina, die Chefin des Hetan Majatalo uns, nachdem wir in die lichtdurchfluteten Zimmer eingecheckt haben. „1924 hatten wir aber dann die ersten zahlenden Gäste. Ich leite das Hotel in vierter Generation.“ Das Hotel ist damit Lapplands ältester touristischer Betrieb in der gleichen Familie. Auch ihre Mutter arbeitet noch aktiv im Hotel mit und ihr Mann ist der Koch, bei Bedarf aber auch Barkeeper, Rezeptionist und Handwerker. Das sei üblich in Hetta. Die meisten Hotels und Unternehmen seien von einheimischen Familien geführt und das mache den Reiz auch aus. Gäste und Gastgeber schätzen den unkomplizierten Kontakt und die persönlichen Atmosphäre. „Hetta ist ein kleines, authentisches Dorf und typisch für Lappland. Massentourismus gibt es hier nicht.“ Doch verstecken muss das 700-Seelen-Dorf sich keinesfalls. „Es ist klein, aber bietet alles was man braucht“, sagt Tiina. Und schon alleine die Natur und die Ruhe mache die Region doch zu einem traumhaften Reiseziel und genau das wolle man erhalten. Dabei sind Schlagwörter wie „nachhaltiger Tourismus“ nichts Neues für die Menschen in Hetta. „Nachhaltigkeit ist schon immer etwas völlig Selbstverständliches für uns.“ Man lebt mit der Natur. Die Jahreszeiten geben den Takt vor und Tiina kann die Frage nach ihrer Lieblingsjahreszeit nicht beantworten. „Ich liebe sie alle acht.“ Acht? Ja, sagt Tiina, in Lappland gibt es acht Jahreszeiten. Darüber könnten wir in der Ausstellung des Naturzentrums noch mehr erfahren. Sie jedenfalls liebe den Winter sehr, aber genieße jetzt auch einfach die Sommerzeit, die Zeit der nachtlosen Nächte, zwischen der Schneeschmelze im späten Frühling und der Erntesaison im Frühherbst, wenn die Natur sich langsam bereit macht für eine letzte Farbexplosion vor dem Beginn des Winters. 

Zu Gast bei Tiina und ihrer Familie
Auch vom Wasser aus zu sehen: Die Kirche in Hetta

Unterwegs im und ums Fjell

Der Nationalpark mit seinen zahlreichen Wanderwegen liegt direkt vor der Haustür und so schnüren auch wir die Wanderschuhe und verstauen das Kartenmaterial aus dem Besucherzentrum. Hier haben wir auch die Ausstellung „Vuovjjuš” (Wanderer) angesehen, in der der Besucher das Nomadenvolk der Samen durch die Geschichte, das Fjell und die acht Jahreszeiten begleiten kann. Eine Ausstellung, die noch mal einen ganz neuen Blickwinkel auf die umgebende Natur eröffnet. Mit diesen Gedanken und Proviant im Gepäck wandern wir durch den Wald, sehen Rentiere, passieren Seen, sehen Wollgras, sammeln Beeren und steigen hinauf ins Fjell. Wir rasten an einer der Wildnishütten und spüren, wie wir mit jedem Schritt Ballast abwerfen und entspannen können. Als wir gestern abend noch die Strandsauna des Hetan Kota besuchten, sagte Besitzer Janne zu uns, dass die Gegend die Gäste verändere, wenn sie sich darauf einließen. Er beobachte immer wieder, wie die Masken fallen und sie plötzlich ganz sie selbst sein könnten. Entspannt und frei. Auch wir fühlen das, mit den Füßen fest auf dem Boden des Fjells, das Gesicht in der Sonne, mit leichtem Wind in den Haaren und ein paar Blaubeeren in der Hand.

Hüttenromantik und nicht vergessen: Alles schmeckt besser mit draußen 😉

Das pure Lappland

Die weite Reise in den hohen Norden lohnt sich. In der Fjell-Region Enontekiös, die seit jeher die Heimat der Rentiere und Rentierzüchterfamilien ist, kann man wortwörtlich aufatmen und entschleunigen. Eine atemberaubende Landschaft, in der man sich verlieren und finden kann liegt direkt vor der Haustür und bietet genug Raum und Möglichkeiten für alle. Und was braucht es am Ende mehr, außer Menschen, die das Herz am rechten Fleck tragen, der klarsten Luft Europas, der Weite des Fjells und der Stille der Wildnis? Hier lässt es sich noch erleben, das pure Lappland. 

Tipps für deinen Urlaub in Hetta/Enontekiö:

Anreise:

  • Zug: Mit dem Nachtzug von Helsinki nach Kolari.
  • Flug: nach Kittilä.

Von Kolari bzw. Kittilä aus geht es mit dem Mietwagen in etwa zwei Stunden nach Hetta. Alternativ mit dem Bus von Flughafen bzw. Bahnhof nach Hetta. 

Übernachten:

Heimatmuseum Enontekiö

Aktivitäten:

  • Der direkt vor der Haustür gelegene Pallas-Yllästunturi Nationalpark lädt zu zahlreichen Outdooraktivitäten ein. www.nationalparks.fi/pallas-yllastunturinp/trails
  • Im Naturzentrum „Tunturi-Lapin luontokeskus“ erhält der Besucher ausführliche Informationen zum Nationalpark und den umliegenden Fjell-Gebieten, kann Touren buchen, Kartenmaterial erhalten, sowie Angel- und Jagderlaubnisse. Des Weiteren ist das Zentrum für die Vermietung der Wildnisnütten in und um den Nationalpark zuständig. Es beherbergt ausserdem eine Ausstellung über die Kultur der Samen, einen kleinen Shop, ein Café und organisiert regelmäßig verschieden Veranstaltungen. www.luontoon.fi/tunturi-lapinluontokeskus
  • Aussichtspunkt „Jyppyrä“: Direkt neben dem Besucherzentrum führt ein kurzer, markierter Weg auf einen 400 m hohen Gipfel mit Schutzhütte, Feuerstelle und Aussicht über die Fjell-Kette Pallas-Ounastunturi und den Ounasjärvi.
  • Hetta Huskies: Husky-Touren und Farmbesuche auf der mehrfach mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichneten Huskyfarm, aber auch (E-)Mountainbike-Touren, Kanu- und Kajak-Ausflüge und vieles mehr. https://hettahuskies.com/de
  • Die Kirche von Enontekiö: Mitten im Zentrum des Dorfes auf einem Hügel gelegen. Sie wurde vom Architekten Veikko Larkas entworfen und 1952 geweiht
  • Heimatmuseum Enontekiö: Kleines, aber liebevoll hergerichtetes Museum mit mehreren Gebäuden. Drei Kilometer außerhalb von Hetta in Richtung Vuontisjärvi. 
  • Vogelbeobachtung: Der nach dem Tierarzt und Schriftsteller Yrjö Kokko benannte Aussichtstrum, liegt 9,5 Kilometer vom Besucherzentrum in Richtung Vuontisjärvi auf der Straße 956. 
  • Silberschmiede und privates Museum: Die älteste Silberschmiede der Region, „Hetta Silver“ ist spezialisiert auf Lappland typischen Schmuck und zeigt außerdem etwa 250 alte Werkzeuge und Utensilien, die die Geschichte der Region widerspiegeln. https://hettasilver.com/museo/

Tipp:

Hotelbetreiber, Tourenanbieter und lokale Unternehmen sind im kleinen Hetta gut vernetzt und arbeiten selbstverständlich Hand in Hand. Transfers zum Ausgangspunkt oder vom Endpunkt einer Wanderung z.B. sind kein Problem und in der Unterkunft ist man gerne behilflich eine bestimmte Aktivität zu buchen und zu organisieren — persönlich und individuell. 

Transparenzhinweis: Dieser Artikel entstand bereits 2021 im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Nordis-Magazin und erschien zuerst in deren Ausgabe 1/22

Geschichten aus dem Rokua Geopark – Zu Gast in einer einzigartigen Ecke Finnlands

Während wir dem Flusslauf folgen verändert sich die Landschaft. Flechten und Moose wachsen auf dem sandigen Boden, Licht fällt zwischen den Bäumen hindurch und irgendwann stehen wir am Strand und blicken auf einen See so weit wie das Meer.

Der UNESCO Global Geopark überrascht mit einer einzigartigen Landschaft, die die Eiszeit hinterlassen hat, mit spannenden Geschichten und Menschen, die das Herz am rechten Fleck tragen.

-Hinweis: Dieser Beitrag enthält Werbung-

Mittlerweile habe ich doch einige Reisen durch Finnland unternommen. Bis in den hohen Norden. Dabei kam ich meist im Westen über Oulu oder wir fuhren im Osten auf der Via Karelia gen Norden. Die Region, die zwischen Oulu und Kajaani liegt, hatten wir dadurch schlicht verpasst. Diesen Sommer bin ich allerdings einer Einladung gefolgt und durfte mit Michaela von Mahtava und Christine von Finnweh (und ihrem Mini-Finnen) den Rokua Geopark besuchen und herausfinden welch landschaftliches und kulturelles Juwel uns da bisher entgangen war.

Kurz und knackig: Ein paar Fakten über den Rokua Geopark

Der Geopark liegt im Norden des Landes, genauer gesagt in Nordösterbotten, etwa 200 km südlich des Polarkreises und beginnt nur etwa eine halbe Autostunde von Oulu entfernt. Auf etwa 1.326 Quadratkilometern hat die Eiszeit drei verschiedene Landschaftstypen hinterlassen. Vom idyllischen Farmland um den Fluß Oulujoki geht es über die mit Flechten und Wald bewachsenen großen Sanddünen und Wallberge vorbei an tiefen Kessellöchern mit kristallklarem Wasser bis an die Sandstrände des Oulujärvi, der fünftgrößte See des Landes. Der Oulujärvi ist tatsächlich so groß (mit ca. 900 km² deutlich größer als der Bodensee mit 536 km²), dass man teilweise meinen könnte man stünde am Meer. Wegen der abwechslungsreichen Landschaft, der Geschichte und den kulturellen Highlights bezeichnet man Rokua zurecht auch als “Finland in a Nutshell”. Im gesamten Geopark finden sich unzählige Wander- und Radwege. Seit 2010 ist Rokua UNESCO Global Geopark und ist der nördlichste Geopark Finnlands.

Mehr zur Entstehung dieser besonderen Landschaft erfahrt ihr bei Finnweh.

Ankommen und eintauchen im Kalevala-Dorf

Bei der Anreise staunen wir über die unfassbar vielen Flechten, die den überraschend sandigen Boden großflächig bedecken. Fast sieht es aus, als sei frischer Schnee gefallen und es erinnert uns ein wenig an Lappland. Mit Mari, deren Einladung wir gefolgt sind, um die Region kennenzulernen, treffen wir uns am “Kalevala Heritage Village”. Gemeinsam steigen wir eine Treppe hinab und tauchen ein in eine andere Welt. Das kleine Freilichtmuseum, das frei zugänglich ist, liegt in einer Senke im Wald und hat eine ganz faszinierende Ausstrahlung. In Ahmas lebten unter anderem viele Runensänger, deren Vermächtnis sich unter vielen anderen im finnischen Nationalepos “Kalevala” wiederfindet, für das Elias Lönnrot im 19. Jahrhundert mündlich überlieferte Mythologien gesammelt und zusammengestellt hat. Wir tauchen also tief in die Seele Finnlands ein. Mit Mari stehen wir in einem der alten Gebäude, die hier zusammengetragen wurden und wünschen uns alle, die Wände könnten noch mehr aus längst vergangenen Zeiten erzählen. Ein wunderbarer Auftakt für unsere Entdeckungsreise im Rokua Geopark.

Infos: Kalevala Heritage Village – Puukkolanniementie 7, 91660 Utajärvi (Ahmas)

Die Treppe führt hinunter in das Dorf, wie in eine andere Welt.

Kaisa und die Magie Rokuas

Als wir später von der Hauptstraße abbiegen und einem kurzen Weg durch den Wald folgen, erspähen wir schon die Holzvilla an der Kaisa auf uns wartet. Rauch steigt aus gleich zwei kleineren Hütten auf und wir nähern uns neugierig. Die erste Hütte entpuppt sich als große Grillhütte Marke Eigenbau in der bereits das Essen auf uns wartet, wie uns Kaisa gleich wissen lässt. “Kommt und setzt euch, stärkt euch und danach ist die Rauchsauna für euch bereit”, ruft sie uns zu. Es gibt frischen Fisch, den sie selbst gefangen hat, Kartoffeln und Salat aus eigenem Anbau. Es schmeckt köstlich und der obligatorische Kaffee steht auch schon auf dem Feuer. So gestärkt lassen wir uns nur zu gerne das großzügige Saunagebäude zeigen mit einer der imposantesten Rauchsaunen, die ich je gesehen habe. 2014 wurde sie sogar zur besten Rauchsauna des Landes gekürt. Der Ofen ist fast Mannshoch und das Löyly gigantisch. So eine imposante Sauna ist durchaus passend, kommen doch in der Villa Gruppen bis zu 20 Personen unter. Auch wir testen natürlich die Sauna, nachdem sich Kaisa mit den besten Wünschen verabschiedet hat und sinken anschließend in den Hot Pot direkt vor der Sauna mit Blick zur Villa und in den Wald ringsherum. Das Licht der untergehenden Sonne fällt magisch durch die Bäume und wir beginnen einen Satz zu verstehen, den wir vorhin von Kaisa gehört haben: “When you come to Rokua Geopark, there is something magic I think.”

Infos: Rokua Holiday Villas – Kuntoraitti 3, 91670 Rokua.

Laut Kaisa hat die Region etwas Magisches

Atte und die Fische

Eigentlich steht heute Pilze oder Beeren sammeln auf dem Plan, wofür wir auch immer zu haben sind, aber als wir bei Juha Aitta, den alle nur “Atte” nennen und seiner Frau ankommen, sollen wir erstmal mitkommen, ankommen, uns setzen und herausfinden auf was wir denn Lust haben. Auf der Terrasse am kleinen See erzählt uns Atte nämlich, dass es in diesem Jahr zu dieser Zeit leider mau sei mit den Pilzen und den Beeren, aber sicher könne er ein paar Ecken ausfindig machen, wenn wir das noch nie gemacht hätten. Doch, haben wir schon und wir sind ehrlicherweise ziemlich neugierig was für Atte denn die Region ausmacht, was er liebt und weitergeben will. Und so kommen wir ins plaudern, machen eine kleine gemütlich Rundfahrt mit dem E-Floß über das Wasser und hören ihm zu. Atte bietet Angelfahrten auf dem Oulujärvi an und er stellt seine eigenen Wobbler her. Lange hat er daran gefeilt und stellt sie uns stolz vor. Er vermietet gemütliche Mökkis, bietet Sommers wie Winters verschiedene Aktivitäten vom Kanu fahren bis Schneeschuhwandern an und geht einfach gerne mit den Menschen in die Natur. Mit Kids aus Japan hat er neulich Vogelhäuschen gebaut, einer anderen Gruppe die Angst vor der “Wildnis” genommen. Alle finden bei Atte und in Rokua was sie brauchen. Für uns waren das gute Gespräche, eine entspannte Runde auf dem Wasser und die Erkenntnis, warum uns die Flechten hier so faszinieren wie nirgends sonst in Finnland. Atte schmunzelt nämlich und erinnert uns daran, wie weit im Norden wir sind, dass die Landschaft oft Lappland gleicht, aber es gibt eben auch einen großen Unterschied: Es fehlen die Rentiere, die die Flechten wegfuttern. Bei sieni-pekonipiirakka (Tarte mit Pilzen und Speck) und Mustikka-vadelma-juustokakku (Käsekuchen mit Blaubeeren und Himbeeren), die Attes Frau vorbereitet hat, klingt der Besuch aus und wir müssen unbedingt wiederkommen und mit Atte seine Wobbler ausprobieren. Und mit etwas Glück gibt es die Rezepte zu oben genannten Köstlichkeiten demnächst bei Mahtava.de.

Info: Atteson Fishing – Kirvesjärventie 100, 91670 Rokua

Mit Mari auf Manamansalo und am Oulujärvi

Obwohl wir nur eine relativ kurze Strecke zurücklegen, beginnt die Landschaft sich zu verändern, bis wir plötzlich an einem Fähranleger stehen. Wir sind mit Mari auf Manamansalo verabredet, einer Insel im Oulujärvi. So viel wissen wir. Wir setzen ohne Probleme kostenfrei über und fahren zum Treffpunkt an einem Campingplatz. Bei einem kurzen Spaziergang durch ein Wäldchen erzählt uns Mari von der Entstehung des Sees, von den Spuren der Eiszeit und den tollen Wandergebieten, die es hier gibt, wie zum Beispiel dem wunderschönen Makkaraniemi-Trail, dessen schmal auslaufende Landzunge an ein Würstchen (Makkara) erinnert. Wir gehen weiter in die andere Richtung durch das Wäldchen und dann stehen wir plötzlich am Ufer. Der See liegt wie ein Meer vor uns. Rechts von uns erheben sich schroffe Sanddünen am Ufer, links von uns feinster Sandstrand, der in der Spätsommersonne eher an einen der Badestrände im Süden Europas erinnert und in unserem Rücken ein Schattenspendendes Wäldchen. Gemeinsam mit Mari blicken wir schweigend über das Wasser und genießen dem Moment. Wir verstehen, warum so viele Einheimische zur Erholung hier her kommen. Und wir verstehen, dass man in längst vergangenen Zeiten so fasziniert von dieser Landschaft war, dass sich sogar Sagen und Mythen um ihre Entstehung ranken. Mehr dazu gibt es demnächst bei Finnweh.de.

Infos: Region Oulujärvi

Unfassbare Weite am Oulujärvi

Bei Asko zuhause – Zeitreise am Fluß

Wo er früher als kleiner Bub mit den Großeltern in der guten Stube saß, empfängt Asko heute Gäste. Das Merilän Kartano von 1811 ist ein Haus mit Geschichte in einer Region mit noch mehr Geschichte. Eines der alten Gebäude in denen man sich so oft wünscht, die Wände könnten erzählen, was sie erlebt und gesehen haben. Und hier erzählen die Bilder an den Wände tatsächlich vom Wandel der Zeit. Von Zeiten, als noch der Teer über heute gezähmte Stromschnellen transportiert wurde oder als die Dampfschiffe Reisende über den Fluß brachten und sie in den Unterkünften ringsum zu Gast waren. Und Asko, der erzählt auch. Bei köstlichem regionalen Essen, das die Köchin für uns zubereitet hat und einem guten Tropfen hören wir von der Geschichte des Hauses, Anekdoten aus der Zeit der Dampfschiffreisenden, ein Hoch auf die Natur und die Region, von seinem Traum Gästen diese noch näher zu bringen, von Festen, die bis heute in den Räumen des Kartano gefeiert werden und mehr. Wir könnten ewig so bei Asko im Kartano am Fluß sitzen, ihm zuhören oder ein wenig durch die Umgebung streifen. Die Uhren scheinen hier einfach ein wenig anders zu ticken und der Abend hat eine ähnlich entspannende Wirkung wie eine gute Sauna (die es hier natürlich auch gibt). Und das will etwas heißen. Mit einem wohligen Gefühl kuscheln wir uns später in die Betten. Apropos Zimmer und Betten: Für Stammgäste zieht Asko übrigens schon einmal los und kauft extra noch Sessel, wenn diese im Zimmer vermisst werden. So gibt es in einer der Zimmer nun “Günther-Sessel”. Für uns sinnbildlich für eine tiefe und herzliche Gastfreundschaft, die sich durch alle Zeiten bis heute zieht.

Infos: Merilä Manor – Meriläntie 1, 91600 Utajärvi

Mehr als Camping – Zu Gast bei Päivi, Pekka und Herbert

Am Campingplatz in Montta angekommen begrüßen uns Päivi, Pekka und Dackeldame Herbert herzlich. Ja, Herbert ist eine Dame, aber auch schon an den Namen gewöhnt, den sie von Vorbesitzern bekam. Niin. Dann bleibt es eben auch dabei. Finnischer Pragmatismus eben. Wieviel Freude, Herzblut und Liebe zum Detail in diesem Campingplatz stecken bemerken wir, da sind wir noch gar nicht wirklich angekommen. Die Tischplatten im kleinen Café sind mit großem handwerklichen Geschick selbstgemacht und werden von Karten aus der Region und ganz Finnland geziert. Über der Rezeption befindet sich eine Karte, auf der Fähnchen anzeigen aus welchen Ecken der Erde bereits Besucher hierher kamen und es sei so viel verraten: Es scheint, die ganze Welt war schon hier. Auch die Finalisten der Air-Guitar-Weltmeisterschaften in Oulu kommen jedes Jahr. Wir beziehen eine kleine Hütte mit Blick auf den Fluß, aber auch mit dem Zelt, dem Wohnwagen oder Wohnmobil kann man hier übernachten. Und auch in den Hütten setzt sich die Liebe zu den kleinen Details fort. In unserer Küche ist ein kleiner Teppich auf den Holzfußboden gemalt, in einer anderen Hütte zieren Birkenstämme die Wände, woanders ist ein kleiner Vogel zu sehen, gemalt von einer jungen Frau, die sich schwer tat mit dem Übergang in die Welt der Erwachsenen und einen Sommer unter den Fittichen von Päivi und Pekka verbrachte. Egal wohin wir uns wenden, sehen wir liebevolle Details, die uns spüren lassen, dass man hier willkommen ist. Päivi und Pekka kommen aus der Hauptstadt und sind erst vor kurzem in die Region gezogen. Den Campingplatz betreiben sie allerdings schon lange und pendelten zuvor. Offensichtlich sind auch sie der Magie der Region erlegen und kreieren nun magische Erlebnisse auch für ihre Gäste, die zum Beispiel bei einer Schatzsuche (eine Art Outdoor-Escape-Spiel) ihr Glück versuchen und ein echtes Abenteuer erleben können. Gruppen können den hauseigenen kleinen Klettergarten nutzen, es gibt SUP-Kurse auf dem Fluß, man kann Kanu fahren, Räder leihen und vieles mehr. “Wir haben übrigens auch einen kleinen Geocache”, teilt uns Päivi schmunzelnd mit, als klar wird, dass wir keine Muggel sind (so nennen Geocacher die Nicht-Geocacher). Nach kurzer Suche finden wir den kleinen Cache, der uns ebenfalls schmunzeln lässt, tragen uns ins Logbuch ein und ich bin mir sicher, dass ich nicht zum letzten Mal am Ufer des Oulujoki bei Päivi, Pekka und Dackeldame Herbert war.

Infos: Montta Active Camping – Kieksintie 209, 91500 Muhos

Der Campingplatz aus der Vogelperspektive

Weitere Tipps für Ausflüge und Übernachtungen

Hoteltipp Rokua Health & Spa

Das in den 80ern gegründete und vor einigen Jahren renovierte Rokua Health & Spa Hotel in dem wir auch eine Nacht verbrachten, liegt mitten im Rokua Geopark im Wald am See und ist nicht nur der perfekte Ausgangspunkt für einen Aktivurlaub, sondern bietet auch Familienzimmer, einen Spielbereich für die Kinder, ein Spa für die Großen, zahlreiche Schwimmbecken, Saunen und vieles mehr. Darunter auch eine Sauna mit direkt angrenzendem Konferenzraum, den uns der CEO bei einer kleinen Führung ebenfalls zeigt. Das Hotel ist von innen tatsächlich noch viel größer, als man von aussen vermutet und bietet so Platz für die vielen Angebote. “Früher war das hier ein Sanatorium für Kriegsveteranen”, erfahren wir, was wir uns in einem der geschmackvoll und modern eingerichteten Räume mit Massageliege im Spa-Bereich nun so gar nicht mehr vorstellen können, die man uns begeistert zeigt. Noch mehr leuchten die Augen des CEOs aber, als er uns erzählt, dass er nun auf sein Motorrad steigt, um einen der letzten Sommerabende zu genießen. Er schwärmt von den traumhaften Sonnenuntergängen, magischen Waldspaziergängen und der einzigartigen Landschaft. Gemeinsam sehen wir uns ein paar Bilder auf seinem Mobiltelefon an und merken einmal mehr, dass wir hier in einer ganz besonderen Region gelandet sind.

Infos: Rokua Health & Spa – Kuntoraitti 2, 91670 Rokua, Finnland

Ausflugstipp Lamminaho

Richtig gut gefallen hat uns auch der Ausflug auf den Lamminaho Hof. Ein alter Gutshof am Fluß, auf dem Geschichte lebendig wird. In den Sommermonaten gibt es hier Führungen und wir hatten das große Glück am letzten Tag des Sommers noch vorbeischauen zu dürfen, bevor der Hof für den Winter schloß. Gelernt haben wir bei unserem Besuch auch, dass man hier Juustoleipä statt Leipäjuusto sagt (“Brotkäse”) und man diesen nicht nur mit, sondern im Kaffee isst. Schmeckt übrigens besser als erwartet, ich bevorzuge dennoch die Variante mit Moltebeeren 😉

Infos: Lamminahon talo – Lamminahontie 231, 91700 Vaala, Finnland

Weitere Tipps für Aktivitäten und Erlebnisse in und um Rokua

Wie so oft reicht ein kurzer Besuch nicht aus um alles zu entdecken. Was für das nächste Mal noch an Highlights auf der Liste steht:

  • Ein Besuch der Gneise, also Felsbrocken, die faszinierende Spuren der Eiszeit und ihren Kräften zeigen.
  • Ist man auf dem Liimanninkoski Nature Trail unterwegs, kommt man auch an Stromschnellen vorbei, die vielleicht ahnen lassen, wie wild der Fluß in früheren Zeiten war. Und generell gibt es hier im Geopark für jeden Geschmack und Fitnessgrad die passende Strecke.
  • Vom Pookivaara Aussichtsturm aus, hat man einen grandiosen Ausblick über die Landschaft und kann sie so nochmal ganz anders sehen.
  • Der Strand Sahanranta wird auch gerne als der “goldene Strand” bezeichnet und lädt zu einem Sommertag am Wasser ein.
  • Eine virtuelle Zeitreise durch die Region kann man an folgenden Orten erleben: In Muhos im “Koivu ja Tähti”-Kulturzentrum (Achtung: Wegen Renovierungsarbeiten kann es hier bis Herbst 2024 zu Einschränkungen kommen), in Utajärvi am Marktplatz und im alten Warenhaus, sowie in Vaala in der Bibliothek.
  • Im Winter gibt es hier selbstverständlich auch ein ordentliches Angebot an Wintersport und viele Kilometer Loipen. Die bereits genannten Unterkünfte bieten hier perfekte Ausgangspunkte und Möglichkeiten zum Skifahren, Schneeschuhwandern, Eisangeln und vielem mehr.

Anreise nach Rokua

Mit dem eigenen Auto

Alle Attraktionen, Ausgangspunkte für Wanderungen etc. können mit dem eigenen Wagen erreicht werden. Von Oulu aus geht es über die Route 22 in etwa einer halben Stunde nach Muhos, wo der Geopark beginnt.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

In Finnland kommt man in der Regel auch wunderbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch das Land. Sowohl von Oulu, als auch von Kajaani aus fahren täglich mehrer Busse und Züge. Fahrpläne und Tickets bekommt man für die Züge unter www.vr.fi und für Busse unter www.matkahuolto.fi

Zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Die “Oulujoki River Valley Tar Route” führt von Oulu bis in den Rokua Nationalpark und folgt dabei größtenteils der Route, die der Teer in längst vergangenen Zeiten nahm. Im Herbst 2023 wird sich daran noch eine neue Strecke anschließen. Die etwa 20 km lange Route führt dann vom Nationalpark bis zum Gemeindezentrum von Vaala und kann wunderbar mit der “Tar Route” kombiniert werden.

Direktflüge nach Oulu

Im Winter 2023/24 bietet Lufthansa Direktflüge von München nach Oulu an. Ob das Angebot im Sommer fortgeführt wird, ist bis dato noch unklar.

Fazit

Das Fazit? Was für ein Glück, dass uns die Einladung des Geoparks in diese wunderbare Region führte mit ihrer faszinierenden und einzigartigen Landschaft, die sich hinter jeder Ecke zu verändern scheint. Eine Region in der man alles findet, was das Herz begehrt ohne weite Wege zurücklegen zu müssen. Eine Region, die von der Eiszeit geformt und von den Menschen geprägt wurde. Menschen, die das Herz am rechten Fleck tragen und auch die Geschichten der Region durch die Zeit bewahren. Ein wirkliches Juwel. Meine Familie und ich biegen jedenfalls bei der nächsten Reise ab Richtung Rokua. Und du?

Mehr Infos?

Lust auf noch mehr Geschichten, Infos und Bilder aus dieser zauberhaften Region?

Bei Michaela von Mahtava gibt es den Artikel Das Erbe der Eiszeit im Geopark Rokua, Finnland – von Geofood bis Toteiskessel bei Christine von Finnweh lest ihr von Eiszeit, Dünen und Geschichten von grummeligen Riesen: Naturerlebnis Rokua Geopark und auf YouTube findet ihr einen VLOG von uns dreien mit Eindrücken unserer Rokua-Reise im Bewegtbild:

Noch mehr Infos und Fakten?

Dann schau gerne auf den Seiten der Region Rokua Geopark vorbei.

Offenlegung/Transparenzhinweis: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Geopark Rokua entstanden. Kiitos paljon!

30 Helsinki Highlights zum Kennenlernen und Wiederkommen

30 Helsinki Highlights — Meine Favoriten zum Kennenlernen und Wiederkommen

Helsinki ist hipp, urban, reich an Kunst und Kultur, immer in Bewegung und doch tiefenentspannt und naturnah. In diesem Beitrag gibt es 30 meiner Helsinki Highlights zum Kennenlernen und Verlieben. Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Cafés und Tipps. 

Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Highlights in Helsinki 

Helsinki, Finnlands Hauptstadt mit dem Herz aus Meer, hat es mir einfach angetan. Ich, die ich ländlichere Regionen und die Natur der Stadt vorziehe, habe mich einfach verknallt in die urbane Großstadt mit dem überschaubaren Zentrum, mit ebenso viel Kunst und Kultur wie Natur und dem ganz besonderen Flair, den man erlebt haben muss. Nicht umsonst habe ich dieser Stadt tatsächlich eine Liebeserklärung geschrieben. Und obwohl das schon einige Jahre her ist, ist sie noch immer frisch, die Helsinki-Liebe. Oft werde ich deshalb gefragt, welche Tipps ich denn so hätte, was man gesehen haben muss. Und ich stolpere über die Frage, denn auch nach über zwei Dutzend Besuchen habe ich längst noch nicht alles gesehen und jedes Mal gibt es noch mehr zu entdecken. Die Stadt ist lebendig, wächst und verändert sich und wird mich sicher auch noch zwei Dutzend Mal mehr begeistern können. Mindestens. Und so müsst ihr vielleicht auch einfach wieder kommen? 30 meiner Highlights habe ich euch aber schon mal zusammengestellt. Zum Kennenlernen und Verlieben, zum Anfangen und Wiederkommen. Viel Spaß in einer der tollsten Städte Europas!

1. Dom (Tuomiokirkko) und Senatsplatz (Senaatintori) 

Der von Carl Ludwig Engel entworfene weiße Dom von Helsinki thront seit 1852 über dem Senatsplatz und ist wohl das bekannteste und prägnanteste Wahrzeichen der Stadt. Er ist aber auch einfach imposant, während er im Inneren tatsächlich vergleichsweise schlicht daherkommt. Also ein echtes „Must see“, das die Besucher anzieht. Wiederholungstäter kennen das Procedere:  Man war nicht richtig in der Stadt, wenn man nicht geschaut hat, ob der Dom noch steht. Er begeistert doch auch jedes Mal wieder aufs Neue. Durch seine Architektur und weil sich im und um den Dom immer wieder Feste und wichtige Ereignisse abspielen. Zu seinen Füßen findet der Weihnachtsmarkt statt, im Corona-Sommer gab es auf dem Senatsplatz Außengastronomie der ringsum liegenden geschlossenen Lokale, die Lucia wird hier gekrönt und schreitet anschließend die Stufen hinab, die Pride Parade zieht hier im Juni eines jeden Jahres vorbei, es gibt Musikveranstaltungen, Kunst und im Winter muss er manchmal zum Zwischenlagern des Schnees herhalten. Es ist also immer etwas los im, um und manchmal auch unter dem Dom. An der Rückseite (zur Kirkkokatu hin) befindet sich nämlich der Eingang zum Café Krypta, in dem man tatsächlich unter dem Dom Kaffee trinken und Kunst bewundern kann. 

Übrigens: Die Stufen der Treppe zum Dom sind vor allem im Sommer ein absolut beliebter Treffpunkt. Gerne mit ein paar Erdbeeren vom Markt. 

Wo?: Unioninkatu 29, 00170 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://helsingintuomiokirkko.fi/en/

2. Uspenski Kathedrale 

Unweit vom Dom steht seit 1868 die prägnante Uspenski Kathedrale auf einem Felsen im Stadtteil Katajanokka. Sie ist die größte orthodoxe Kirche in Westeuropa. Mit ihrem roten Backstein und den goldenen Kuppeln ist sie eines der deutlichsten Symbole für den russischen Einfluss auf die Geschichte Helsinkis und Finnlands. Auch ihr Name stammt aus dem russischen und bedeutet so viel wie „Maria-Entschlafens-Kathedrale“. Das Innere der Kirche ist typisch opulent. Vier Säulen aus Granit tragen die reich verzierte Hauptkuppel. 

Übrigens: Eine der sich in der Kirche befindlichen Ikonen soll Wunder wirken. 

Wo?: Kanavakatu 1, 00160 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.hos.fi/en/

3. Marktplatz (Kauppatori) und alte Markthalle (Vanha Kauppahalli)

Erdbeeren, frisches Obst und Gemüse, sowie Fisch, Leckereien, Kunsthandwerk und allerlei Souvenirs findet man von Mai bis September tagsüber auf dem Marktplatz, der unweit von der Uspenski-Kathedrale am Südhafen direkt am Wasser liegt. Ich kann selten ohne finnische Erdbeeren wieder gehen oder muss ein paar frittierte Muikku (kleine Maräne) schnabulieren. Im Oktober findet auf dem Areal der alljährliche baltische Heringsmarkt statt. Hier starten außerdem zahlreiche Boostfahrten, östlich an den Markt angrenzend liegt der 2016 eröffnete Allas Sea Pool und südwestlich grenzt die alte Markthalle an. Das Gebäude von 1888 ist schon rein architektonisch sehenswert, aber noch heute kann man hier vor allem Lebensmittel erwerben. Und das in Hülle und Fülle. Von Käse, Fisch und Fleisch über Backwaren bis hin zu Kaffee, Tee und Gewürzen. Essen gehen kann man hier untertags auch in den kleinen Bistros und im Restaurant Story, das meiner Meinung nach eine richtig gute Lachssuppe macht. 

Übrigens: In den Sommermonaten treffen sich immer am ersten Freitag des Monats um ca. 18 Uhr Oldtimerfans mit ihren Fahrzeugen auf dem Marktplatz, um später gemeinsam in die Sommernacht zu cruisen. 

Wo?: Eteläranta, 00130 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://vanhakauppahalli.fi/ 

4. Bootsrundfahrten 

Helsinki muss man auch vom Wasser aus gesehen haben. Da gibt es gar kein Vertun. Ca. 330 größere und kleinere Inselchen liegen in den Schären vor der Stadt. Verschiedene Reedereien bieten Touren mit immer etwas anderen Routen und Zeiten an, so ist für jeden etwas dabei. Ich liebe die klassische Touri-Kanalfahrt oder die Route, die noch einen Schlenker an den Eisbrechern vorbei macht, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich eine Bootsrundfahrt noch nie bereut, egal welches Boot ich genommen habe. Außerdem kann man von hier mit dem Boot auch nach Lonna, Suomenlinna und nach Korkeasaari (auf der Insel befindet sich der Zoo) oder zum Beispiel einen Tagesausflug starten nach Porvoo und Lovisa oder zur Leuchtturminsel Söderskär. 

Übrigens: In den Sommermonaten gibt es auch Dinner-Cruises bei denen man sich ein leckeres, aber bezahlbares Menü schmecken lassen kann, während man durch Kanäle und an Inseln und Inselchen vorbei vor den Toren Helsinkis schippert. 

Wo?: Eteläranta, 00130 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: Zum Beispiel 

https://www.ihalines.fi/languages/

https://www.stromma.com/en-fi/helsinki/

https://royalline.fi/pages/helsinki

https://www.sunlines.fi/enhttps://www.sunlines.fi/en

Entlang des Marktes und der Kauppahalli stehen allerdings auch von allen Anbietern Aufsteller mit aktuellen Fahrplänen und Angeboten. Hier kann man direkt sein Ticket lösen oder, wenn gerade nicht besetzt ist, sehen wo und wie man online buchen kann. 

5. Suomenlinna 

Suomenlinna, die Festungsinsel taucht natürlich auch ganz weit vorne auf, wenn man nach den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt fragt. Die sich über mehrere kleinere, miteinander verbundene Inseln erstreckende Festungsanlage hat eine bewegte Geschichte. Im 18. Jahrhundert von den Schweden erbaut, später von den Russen eingenommen und erweitert gelangte sie erst 1918 in finnischen Besitz und trägt seitdem ihren heutigen Namen, der sich mit „Finnenburg“ übersetzen lässt. Die auch „Gibraltar des Nordens“ genannte Insel ist bei Touristen wie Einheimischen beliebt und lockt Unmengen von Besuchern an, die sich jedoch immer ganz gut auf ihr verteilen. Die Reste der militärischen Anlagen, die Museen, Ausstellungen und die Gastronomie laden zum Besuch ein, aber es sind vor allem auch die Landschaft und die Ausblicke, die die Besucher begeistern, die zu jeder Jahreszeit spannend sind und die vielen versteckten Ecken, die zum Verweilen einladen. 

Übrigens: Auch wenn die meisten Besucher Suomenlinna heute von der Nordseite aus betreten, liegt der eigentliche Haupteingang, die Königspforte (Kuninkaanportti) auf der Ostseite der südlichsten Insel. 

Wo?: Der Fährableger befindet sich ebenfalls am Marktplatz – Eteläranta, Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.suomenlinna.fi/en/

6. Esplanadin Puisto

Zurück an Land geht es vom Marktplatz aus westwärts in den Esplanadpark. Der Esplanadin Puisto oder einfach Esplanadi oder Espa erstreckt sich zwischen der Havis Amanda im Westen und dem schwedischen Theater im Osten. In der Mitte befindet sich die Statue des finnischen Nationaldichters Johan Ludvig Runeberg, nach dem auch ein Törtchen benannt ist und der eigentlich immer eine Taube auf dem Kopf sitzen hat. Kurz nach der Havis Amanda befindet sich auch das legendäre Café Kappeli und die Espan lava, die kleine Sommerbühne. Im Sommer ist der kleine Park immer gut besucht, es wird gepicknickt, es gibt kleine Stände mit Kaffee und ähnlichem und zwischendurch auch Straßenkünstler, die für die Kinder riesige Seifenblasen schweben lassen. Im Winter ist der Park ein Lichtermeer mit Rentierfiguren zu Runebergs Füßen. 

Übrigens: Vom Weg abkommen kann hier teuer werden, denn parallel zum Park verläuft die Pohjosesplanadi, die eine beliebte Flaniermeile ist, aber auch an den Schaufenstern von Louis Vuitton und Co vorbeiführen. 

Wo?: Pohjoisesplanadi, 00130 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://vihreatsylit.fi/esplanadinpuisto/

7. Amos Rex 

Als das Museum geplant und gebaut wurde, war ich sehr gespannt, befindet es sich doch unterirdisch unter dem Platz hinter dem Lasipalatsi in dem sich auch der Zugang befindet. Licht gelangt auf Wunsch durch architektonisch spannende Lichtschächte ins Innere, die auf dem Lasipalatsiaukio wie aus dem Untergrund emporzublubbern scheinen. Eine weiße Treppe führt nach unten in den ebenso weißen und hellen Eingangsbereich, als würde man sich von allen Sinneseindrücken reinigen und Platz machen für Neues. Wechselnde Ausstellungen erwarten die Besucher dann hinter der Tür zu den Ausstellungsräumen. Zwei der faszinierendsten Ausstellungen, die ich je gesehen habe, habe ich seither im Amos Rex erlebt und war sicher nicht zum letzten Mal dort.

Übrigens: Da die oft sehr aufwändigen Ausstellungen dementsprechend viel Umbauzeit benötigen, ist das Amos Rex nicht immer geöffnet. Auf der Homepage des Museums findet man immer die aktuellen Ausstellungen und Öffnungszeiten. Und wer sich schon online ein Ticket sichert, muss nicht Schlange stehen. 

Wo?: Mannerheimintie 22-24, 00100 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://amosrex.fi/en/

8. Nationalmuseum (Kansallismuseo) 

In Helsinki gibt es über 80 verschiedene Museen und natürlich kenne ich längst nicht alle, aber das Nationalmuseum darf bei den Highlights natürlich nicht fehlen. Finnlands Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart — was für den ein oder anderen trocken klingen mag, entpuppt sich als überraschend spannendes, kurzweiliges und teilweise interaktives Museum, das auch architektonisch sehr interessant ist. Wirklich ein Museum für jeden, das mir unheimlich gut gefallen hat. Wer zwischendurch oder nach dem Besuch eine Stärkung gebrauchen kann, ist in der Cafeteria im Erdgeschoss bestens aufgehoben. 

Übrigens: Der Turm des Museums ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, doch über die Website kann man Tickets buchen, die 174 Stufen erklimmen und die Aussicht genießen. 

Wo?: Mannerheimintie 34, 00100 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.kansallismuseo.fi/en/kansallismuseo

9 . Designmuseum, Kunstmuseum Kiasma & Design District 

Helsinki, Kunst und Design sind untrennbar miteinander verbunden. Das kann man in der Stadt auch an allen Ecken und Enden auf vielfältige Art und Weise erleben. Zum Beispiel im Designmuseum, dass finnisches und ausländisches Design, auch Industriedesign und Modedesign zeigt ist bereits 150 Jahre (2023) alt und damit eines der ältesten Museen der Welt.

Zeitgenössische Kunst kann man dagegen im Kunstmuseum Kiasma erleben, das 2020-2022 renoviert wurde und auf über 9.000 qm zu Ausstellungen einlädt. Daneben gibt es ein Auditorium, eine Bibliothek, ein Restaurant und einen Museumsshop. 

Der Design District ist ein Cluster kreativer Unternehmen und ein Nachbarschaftsverband, der Bewohnern und Besuchern Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Unterkünfte und Erlebnisse bietet. Er umfasst über 200 Orte, von Geschäften bis zu Galerien und von Designstudios bis zu Designhotels. Es ist Kreativität, Einzigartigkeit, Erlebnis, Design und finnische Stadtkultur.

Übrigens: 2012 war Helsinki Welthauptstadt des Designs 

Designmuseum:

Wo?: Korkeavuorenkatu 23, 00130 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.designmuseum.fi/en/

Kunstmuseum „Kiasma“:

Wo?: Mannerheiminaukio 2, 00100 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://kiasma.fi/en/

Design District:

Wo?: Der Design District umfasst heute 25 Straßen rund um den Dianapuisto (Diana-Park) in den Vierteln Punavuori, Kaartinkaupunki, Kamppi und Ullanlinna. 

Weitere Infos?: https://designdistrict.fi/en/

10. Green Hippo Cafè (in Punavuori)

Spätestens nach einem ausgedehnten Bummel im Design District ist es Zeit für eine Stärkung. Das geht morgens, mittags und abends wunderbar im Green Hippo Café in Punavuori. Das Essen soll nicht nur satt machen, sondern auch zufrieden, ist deren Devise. Es soll gesund sein und dabei auch noch hübsch aussehen und natürlich gut schmecken. Bisher hat das Green Hippo diese Erwartungshaltung immer erfüllt. Egal ob beim Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Fast alle Gerichte sind frei von Gluten, die meisten auch ohne Nüsse und es gibt viele vegane Gerichte.

Übrigens: Es gibt noch zwei weitere Green Hippo Cafés in den Stadtteilen Tölö und Kallio 

Wo?: Punavuorenkatu 2, 00120 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://en.greenhippocafe.rocks/

11. Ateljeebar (im Hotel Torni) 

Ob Frühstück mit Aussicht, Café mit Aussicht, ein Drink mit Aussicht oder einfach nur die Aussicht — die Ateljeebar ganz oben im Hotel Torni zu besuchen, ist ebenfalls immer eine gute Idee. Mit dem Aufzug geht es bis fast ganz oben, wo die Aussicht schon traumhaft ist (und wo hinten rechts das Klo mit der besten Aussicht wartet). Eine schmale Wendeltreppe führt dann noch ein winziges Stück nach oben in die eigentliche Bar, die auf zwei Seiten auch über eine legendäre Dachterrasse verfügt. Eine tolle Rooftop-Bar in einem geschichtsträchtigen Hotel. 

Übrigens: In der Decke der Bar befindet sich eine geheimnisvolle Luke. Mehr dazu erfahrt ihr hier und habt bei eurem Besuch den Mitreisenden gleich etwas zu erzählen.

Wo?: Yrjönkatu 26, 00100 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.raflaamo.fi/en/restaurant/helsinki/ateljee-bar 

12. Oodi

Wieso man im Urlaub unbedingt eine Bibliothek besuchen sollte erklärt sich wahrscheinlich schon beim Anblick des 2018 eröffneten Gebäudes, spätestens aber im Inneren. Oodi, was sich mit Ode übersetzen lässt, ist nicht einfach eine Bibliothek, sondern tatsächlich eine Ode an die Menschen, die hier leben, an die Bildung und die Gemeinschaft. Es ist das erweiterte Hightech-Wohnzimmer der Menschen. Hier kann man Werkzeug und Spiele leihen, 3-D-Drucker und moderne Computer nutzen. Es gibt Meeting-Räume, ein Tonstudio und vieles mehr. Natürlich gibt es auch Bücher. Zigtausende davon und dazwischen stehen im Inneren der Bibliothek echte Bäume. Es gibt ein kleines Kino, Cafés und ein Restaurant, dass günstigen und leckeren Mittagstisch anbietet und vieles mehr. Oodi muss man einfach erlebt haben. 

Übrigens: Entgegen vieler anders lautender Legenden gibt es im Gebäude keine Sauna, dafür aber kleine fahrende Roboter, die den Mitarbeitern beim Büchertransport helfen. 

Wo?: Töölönlahdenkatu 4, 00100 Helsinki, Finnland

Mehr Infos?: Hier und https://oodihelsinki.fi/en/

13. Töölönlahti & Cafè Taideterassi

Helsinki hat ein Herz aus Meer. Die Bucht im Stadtteil Tölö (Töölönlahti) kann man bei einem Spaziergang (zum Beispiel nach einem Besuch im Kiasma oder der Bibliothek Oodi) umrunden. Im Sommer sind viele Stand-Up-Paddler auf der Bucht unterwegs, die fast wie ein See anmutet und an der Südseite kann man dann Bords und Boote ausleihen. Ich mache den Spaziergang bei fast jedem Besuch und kehre gerne auf Kaffee und Kuchen im Café Taideterassi ein. Die Künstlerterasse ist liebevoll gestaltet, der Ausblick über die Bucht ist ein Traum und der Kuchen immer lecker. 

Übrigens: auf der anderen Seite des Hauses, befindet sich ein weiteres Café. Das Sinisen Huvilan Kahvila.

Wo?: Café: Linnunlauluntie 11 A, 00530 Helsinki, Finnland

Weitere Infos: Hier

14. Olympiastadion

Bewegt man sich von der Bucht in Tölö noch ein wenig Richtung Nordwesten, gelangt man zum Olympiastadion. Hier finden regelmäßig große Sport- und Konzertveranstaltungen statt, aber auch an einem stinknormalen Tag ist das Stadion einen Besuch wert. Genauer gesagt der Turm. Gegen einen kleinen Obolus kann man den Aufzug nach oben nutzen, durch eine winzige Ausstellung zur Geschichte des Stadions gehen und dann die Rundumsicht auf einer kleinen Plattform genießen. Wer sich noch mehr für Sport und / oder das Stadion interessiert, kann auch ein am Stadion ansässiges Sportmuseum besuchen oder eine geführte Stadiontour buchen. 

Übrigens: Vor dem Haupteingang des Stadions, auf der Südseite, steht die Statue Paavo Johannes Nurmis. Er war Leichtathlet und gilt als einer der bedeutendsten finnischen  Athleten überhaupt. Spätestens seit er 1924 die Sauna mit ins Olympiadorf brachte und gleich drei Goldmedaillen mit nachhause brachte schwören weltweit Sportler auf die positiven Effekte der finnischen Sauna. Nurmi sagten sie nach, er habe sogar in der Sauna trainiert. 

Wo?: Paavo Nurmen tie 1, 00250 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.stadion.fi/en

15. Linnanmäki

Linnanmäki ist Finnlands ältester und beliebtester Freizeitpark. Der Park, der der Children´s Day Foundation (Lasten Päivän Säätiö) gehört, bietet den Besuchern neben über 40 Fahrgeschäften auch zahlreiche Spiele, Cafés und Restaurants. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Holzachterbahn. Der Eintritt ist frei, wer allerdings mit den Fahrgeschäften fahren möchte kann Tickets (bzw. Armbänder) kaufen, mit denen man wahlweise den ganzen Tag alles fahren kann oder eine Einzelfahrt lösen. Auch günstige Abendtickets gibt es. Jeden Herbst feiert Linnanmäki „Carnival of Lights“. 10 Tage lang ist der Park dann mit einer Vielzahl toller Lichtinstallationen geschmückt, es gibt walking acts und allerlei mehr zu entdecken. Aufwärmen kann man sich zwischendurch zum Beispiel mit einer Portion Makkaraperunat (wörtlich übersetzt „Wurstkartoffeln“). Typisch finnisches fast food in Form von Pommes, kleingeschnittenen, angebratenen Würstchen, Gürkchen, Senf und Ketchup.

Übrigens: Wer sich zum Kauf eines Armbändchens entschließt, unterstützt automatisch die gute Sache der Children`d Day Foundation

Wo?: Tivolikuja 1, 00510 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.linnanmaki.fi/en/

16. Brunch im Lapland Hotel Bulevardi 

Bei so vielen verschiedenen Dingen, die man in Helsinki erleben kann, braucht man eine gute Grundlage. Wie wäre es mit einem Brunch im Lapland Hotel Bulevardi? Das 2019 eröffnete Signature Hotel der Lapland-Hotels-Kette ist wahrscheinlich eines meiner liebsten Hotels überhaupt. Dennoch übernachte ich selten hier, denn auch, wenn es nicht das teuerste Hotel am Platz ist, ist es bei weitem auch nicht das Günstigste. Bezahlbar, reichhaltig und unfassbar lecker ist allerdings der Brunch, der nicht nur mit ganz vielen lokalen und finnischen Produkten daherkommt, sondern auch mit dem ganz besonderen Charme des Lapland Hotels.

Übrigens: Es lohnt sich ein Auge für die Kunstwerke an den Wänden zu haben, die vor allem von Anu Pentik stammen (Keramikkunst), aber es findet sich links der Rezeption auch ein Gemälde des Malers Reidar Särestöniemi. 

Wo?: Bulevardi 28, 00120 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: Hier

17. Tram und Co. 

Ja, auch die öffentlichen Verkehrsmittel Tram, Bus, Bahn, Metro und Fähre (Suomenlinna) gehören zu meinen Highlights, denn es ist so herrlich einfach von A nach B zu kommen. Mit der HSL-App finde ich meine Route, kann passende Tickets kaufen und habe diese mobil bei mir. Es gibt Einzelfahrten, Tages- und Mehrtagestickets. Auch die City-Bikes und E-Roller lassen sich einfach via App bezahlen. So kommt man überall hin und braucht wirklich sowas von keinen Mietwagen und seltenst ein Taxi.

Übrigens: Es gibt in Helsinki auch eine fahrende Bar in einer Tram https://www.raflaamo.fi/en/restaurant/helsinki/sparakoff und eine Vintage Tram http://www.stadinratikat.fi/english/museoliikenne.html (verkehrt leider nicht im Sommer 2023). 

Wo?: Überall in Helsinki

Weitere Infos?: https://www.hsl.fi/en/travelling/visitors

18. Alvar Aalto / Munkkiniemi 

Mit den Öffis bin ich auch schon in den Stadtteil Munkkiniemi gefahren, um auf den Spuren Alvar Aaltos zu wandeln. Hier befindet sich nämlich das Wohnhaus des berühmten finnischen Architekten, das im Rahmen von Führungen besucht werden kann. Die Geschichte und Architektur seines Zuhauses erwachen durch die Geschichten zum Leben, die während der Führung erzählt werden. Auch das nicht weit entfernt liegende Studio Aalto öffnet seine Pforten für Besucher. 

Übrigens: Auch wenn Munkkiniemi übersetzt soviel wie “Mönchs-Kap” heißt, waren hier nie Mönche ansässig.

Wo?: Riihitie 20, 00330 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.alvaraalto.fi/en/location/the-aalto-house/

19. Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko)

Apropos Architektur: Die Felsenkirche muss man auch gesehen haben, sagen viele und ich gehöre dazu. Die 1969 fertiggestellte Kirche wurde komplett in den Granitfels hineingebaut. Ihre Wände bestehen aus unbehauenem Felsen und in der Mitte ist sie 13 m hoch bis zur Kuppelspitze. Hier lassen 180 Fenster das Tageslicht ins Innere und zaubern eine ganz besondere Atmosphäre. Auch die Akustik ist wunderbar und so finden hier regelmäßig Konzerte statt.

Übrigens: Schon in den 30er Jahren gab es erste Pläne zum Bau, jedoch musste dieser mehrfach verschoben werden. Erst war man mit den Plänen aus einem Architekturwettbewerb nicht zufrieden, dann erlaubten es Kriege und die wirtschaftliche Lage nicht. Erst 1968 konnte dann mit dem Bau begonnen werden.  

Wo?: Lutherinkatu 3, 00100 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://temppeliaukionkirkko.fi/en/index.html

20. Sibelius-Denkmal & Café Regatta 

Jean Sibelius war einer der bedeutendsten Komponisten Finnlands und einer der wenigen, die auch über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangten. Ihm zu Ehren erschuf die Künstlerin Eile Hiltunen in den 60er Jahren eine fast organisch anmutenden Statue aus knapp 600 wellenförmig angeordneten Stahlrohren, die für seine Musik stehen sollten. Es war ein Skandal, da die Finnen erwarteten ganz klassisch seine Person verewigt zu sehen. Hiltunen reagierte mit einer Büste Sibelius, die auf einer Felskante unmittelbar neben dem Denkmal aufgestellt wurde. Die Gesamtkomposition, die inmitten des Sibelius-Parks steht und überraschend zeitlos wirkt, zieht jährlich viele Besucher aus aller Welt an. 

Quasi direkt neben dem Park liegt das kultige Café Regatta. Das kleine rote Holzhaus, das von innen wie die Mischung aus Puppenhaus und Museum anmutet, hat tatsächlich eine lange Geschichte. Es wurde 1887 erbaut und gehörte einst der berühmten Kaffeerösterfamilie Paulig, die darin ihre Fischernetze aufbewahrte. Seit 1952 gab es hier dann bereits Sommer-Cafés, bevor 2002 das heutige Café Regatta eröffnete. Mit den (für mich) besten Korvapuusti der Stadt. Ein Highlight ist es aber auch, über dem offenen Feuer vor dem Haus eine Wurst zu grillen. Und besucht unbedingt auch das Klo. Warum? Das seht ihr dann schon.

Übrigens: Die berühmte „Finlandia“ von Jean Sibelius war ursprünglich „nur“ der letzte Satz einer Orchestersuite. Doch im russisch besetzten Finnland wurde das patriotische Stück ein echter Hit und avancierte zur inoffiziellen Nationalhymne. 

Wo?: 

Sibelius Denkmal: Sibeliuksen puisto, Mechelininkatu, 00250 Helsinki, Finnland

Café Regatta: Merikannontie 8, 00260 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://caferegatta.fi/in-english/

21. Seurasaari 

Zu Fuß oder mit dem Bus kommt man problemlos bis kurz vor die weiße Holzbrücke im Stadtteil Meilahti, die nach Seurasaari führt. Auf der Insel gibt es ein in den Sommermonaten geöffnetes, kostenpflichtiges Freilichtmuseum, das sehr sehenswert ist. Spazieren gehen ist allerdings das ganze Jahr über kostenfrei möglich und durchaus empfehlenswert. Auf Seurasaari befinden sich außerdem Badestrände und manchmal ziemlich freche Eichhörnchen. 

Übrigens: Zu Juhannus kann man hier Mittsommer im Freilichtmuseum feiern und in der Vorweihnachtszeit gibt es ein Weihnachts-Event für Kinder. 

Wo?: Seurasaari, Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.kansallismuseo.fi/en/seurasaarenulkomuseo

22. Vanhakaupunki (Altstadt) und Lammasaari 

An der Mündung des Vantaanjoki wurde Helsinki 1550 gegründet. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen. Es existiert nur noch das Steinfundament der ersten Kirche Helsinkis. Vor etwa hundert Jahren wurde die Gegend wiederbelebt. An einer Stromschnelle des Vantaanjoki wurde unter anderem ein Wasserkraftwerk gebaut, das heute noch Strom liefert. Ein Teil des Gebäude dient heute als Kraftwerk- und Technik-Museen.

Um die Ecke liegt Lammassaari, eine Erholungsinsel, neben Kuusiluoto. Sie ist Teil des Naturschutzgebiets Viikki-Vanhankaupunginlahti. Begehbare Holzstege beginnen in Pornaistenniemi. Zusammen mit dem Naturlehrpfad „Lap of Nature“ bilden sie einen barrierefreien Erholungsweg von ca. 3,5 km. Lammassaari ist ein perfekter Ort für Naturspaziergänge und Vogelbeobachtungen.

Übrigens: Obwohl der Name Lammassaari auf Finnisch „Schafinsel“ bedeutet, gibt es hier keine Schafe, sondern stattdessen (im Sommer) auf der nahegelegenen Insel Kuusiluoto.

Wo?: Technikmuseum: Viikintie 1, 00560 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: Hier

23. Mall of Tripla

Ein Einkaufszentrum unter den Highlights? Ja, auf jeden Fall. Neben Mitbringsel-Shopping an Regentagen hat die 2019 eröffnete Mall nämlich noch mehr zu bieten. In dieser Mall kann man im Surf House Helsinki indoor Surfen (oder auch nur unter Palmen abhängen) und es gibt einen Indoor-Spielplatz. Dazu muss man nur aufs Parkdeck 4 reisen und den Schildern nach Down Under folgen. Ist klar, oder? Aber auch über der de gibt es einiges zu entdecken. Im 3. Stock lädt das Musikmuseum „Fame“ dazu ein die finnische Hall of Fame zu besuchen und finnische Musik aller Genre von den 80ern bis heute zu entdecken. Selbstverständlich mangelt es nicht an Cafés und Restaurants. Außerdem gibt es in der Mall of Tripla Event Venus und ein Sokos-Hotel mit etwa 400 Betten.

Übrigens: Man landet quasi direkt in der Mall, wenn man vom Hauptbahnhof den Zug nach Pasila nimmt. Warum? Die ohnehin schon große Mall ist Teil eines noch größeren Gebäudekomplexes, der unter anderem auch den Bahnhof Pasila umfasst.

Wo?: Mall of Tripla, Fredikanterassi 1, 00520 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://malloftripla.fi/home/

24. Gewächshaus Botanischer Garten Kaisaniemi 

Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung, aber wenn es draußen so richtig dusselig ist (und auch wenn nicht), ist ein Besuch im Gewächshaus des botanischen Gartens durchaus empfehlenswert. Nicht nur, weil es ganzjährig angenehme Temperaturen hat natürlich, sondern weil man in den liebevoll gestalteten Räumen Pflanzen aus aller Welt entdecken kann. Ist das Wetter weniger usselig, lohnt es selbstverständlich auch den ganzen botanischen Garten zu erkunden. Dieser kostet im Gegensatz zu Gewächshaus übrigens keinen Eintritt. 

Übrigens: Im Vorraum des Gewächshauses befinden sich Schließfächer in denen man dicke Jacken, Pullover etc. lassen kann. 

Wo?: Kaisaniemenranta 2, 00170 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.luomus.fi/en/kaisaniemi-botanic-garden

25. Pihlajasaari

Bei richtig sonnigem Sommerwetter möchte man vielleicht wirklich einfach mal ans und ins Wasser. Das kann man natürlich vielerorts, aber eben auch ganz nett auf Pihlajasaari. Mit dem Boot (startet quasi schräg hinter dem Café Carusel) geht es ab auf die Insel. Rund 10 min. Braucht das Wassertaxi vom Merisatama bis Pihlajasaari. Eigentlich sind es zwei Inseln, die heute zu einem Naherholungsgebiet gehören und mit einer Brücke miteinander verbunden sind. Auf der kleineren der beiden Inseln befindet sich ein FKK-Strand. Neben mehreren beliebten Sandstränden gibt es auch Spazierwege und einen Nature Trail über die Insel. 

Übrigens: Pihlajasaari war früher eine Villeninsel. Die Villa Hällebo zum Beispiel steht hier noch und beherbergt heute ein Restaurant inklusive Terrasse mit Meerblick. 

Wo?: Hier fährt das Boot ab: Merisatamanranta 10, 00150 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: Hier

26. Café Carusel

Vor oder nach dem Ausflug nach Pihlajasaari oder auch einfach so, kann man ins Café Carusel einkehren. Hier gibt es immer etwas leckeres, Aussicht aufs Wasser und dazu regelmäßig Live Musik. Bei den Speisen kommt auch Gemüse aus den eigenen Beeten zum Einsatz und das Café möchte ein Ort für alle, für die ganze Familie sein, ist es doch sei seiner Eröffnung in den 90erm ein Familiengeführtes Unternehmen. 

Übrigens: Die Umwelt und Nachhaltigkeit sind dem Café sehr wichtig. So gibt es am Gebäude zum Beispiel 110 Solarpanele, die bis zu 20% der benötigten Energie erzeugen können. 

Wo?: Merisatamanranta 10, 00150 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.carusel.fi/

27. Unnisaari & Liuskasaari 

Spaziert man vom Café Carusel aus weiter Richtung Osten am Wasser entlang, gelangt man zum HSS Harbour Dock von wo aus man mit dem Boot auf die direkt vor dem Ufer liegenden Inselchen Uunisaari und Liuskasaari gelangen kann. Auf Uunisaari befindet sich ein Restaurant, Saunen und ein Badestrand, aber vor allem Felsen, auf denen man herrlich in der Sonne sitzen und stundenlang aufs Wasser schauen kann. Einer meiner absoluten Lieblingsorte in Helsinki. Liuskasaari ist vor allem bekannt für das Skiffer. In den Sommermonaten kann man hier im Restaurant hinter dem Bootstankstelle die legendären Liuskas genießen. Es gibt noch weitere Skiffer-Restaurants in der Stadt, die ganzjährig geöffnet sind, aber dieses Schiffer ist Kult. Und was eigentlich eine Liuska ist? Nun, don´t call it Pizza, aber es ist wie eine Mischung aus Pizza und Flammkuchen, kommt mit ungewöhnlichen Belägen daher und ist einfach nur unfassbar lecker.

Übrigens: Die Inseln sind miteinander über eine Art Damm verbunden, man kann also hin und her spazieren und im Winter braucht man gar kein Boot, denn dann liegt eine Brücke auf dem kürzesten Weg über dem Wasser vom Ufer nach Uunisaari.

Wo?: Hier fährt das Boot ab: Merisatamanranta 8, 00150 Helsinki, Finnland

Weiter Infos?:

Uunisaari: hier

Skiffer: https://skiffer.fi/

28. Kaivopuisto 

Zurück am Ufer können wir noch ein kleines Stück gehen und dann landeinwärts abbiegen. Es geht bergauf und wir befinden uns im Kaivopuisto einem Park mit einem kleinen Turm auf dem höchsten Punkt, der eine winzige Sternwarte beherbergt. Von hier aus hat man auch einen wundervollen Blick über die Umgebung. Ein Spaziergang lohnt sich also auf alle Fälle. 

Übrigens: Am 1. Mai ist der Park voller als voll, denn es wird gepicknickt und Vappu gefeiert. Im Winter wird hier an einigen Hängen gerodelt. 

Wo?: Ehrenströmintie 1, 00140 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://vihreatsylit.fi/en/kaivopuisto/

29. Café Ursula 

Zurück am Wasser gibt es noch eine Chance für Kaffee und Co mit Blick aufs Wasser. Das beliebte Café Ursula ist gemütlich, hier gibt es regelmäßig Brunch und Lunch und Einheimische wie Touristen kommen gerne hierher und verbinden den Besuch mit einem Spaziergang. 

Übrigens: Das bekannte Café gibt es bereits seit 1952 und es ist so bekannt, dass es in einem Roman auftauchte, den meine Mutter las, die sich daraufhin zu ihrem runden Geburtstag nur wünschte von mir auf einen Kaffee eingeladen zu werden. Im Café Ursula. Tietysti (Natürlich). 

Wo?: Ehrenströmintie 3, 00140 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: https://www.ursula.fi/

30. Vallisaari / Helsinki Biennale

Nachdem der Café bei Ursula ausgetrunken ist, schlendern wir am Olympiaterminaali vorbei zurück Richtung Marktplatz. Von hier aus kann man mit der Fähre nach Vallisaari übersetzen. Die Insel und ihre Nachbarinsel Kununkaansaari sind immer einen Ausflug und eine kleine Wanderung wert, doch findet hier seit 2021 auch alle zwei Jahre in den Sommermonaten die Helsinki Biennale statt, die Kunst internationaler Künstler auf die Insel in die Natur und in alte Gebäude bringt, aber auch an umliegende Orte in Helsinki. 

Übrigens: Vallisaari könnte man auch als „die verbotene Insel“ bezeichnen, denn sie war jahrhundertelang militärisches Sperrgebiet. Erst seit 2016 ist sie überhaupt für die Öffentlichkeit zugänglich. 

Wo?: Tickets gibt es online oder am Biennale Infostand direkt neben der alten Markthalle, daneben legt auch die Fähre ab – Eteläranta, 00170 Helsinki, Finnland

Weitere Infos?: 

Zur Biennale: https://helsinkibiennaali.fi/en/

Zu den Inseln: Hier

Es gibt noch mehr zu entdecken

„Moment mal“, höre ich den ein oder anderen Wiederholungstäter sagen. „Du hättest das Löyly erwähnen müssen und den Zoo auf Korkeasaari und was ist zum Beispiel mit Eishockey oder wandern auf Isosaari und und es fehlen noch coole Bars und man kann ja auch zu Fazer raus oder einen Tagesausflug in den Nuuksio-Nationalpark machen oder nach Tallinn oder …“. Und das ist alles richtig und ich könnte die Liste immer und immer weiter ergänzen, kommt doch auch ständig noch etwas Neues hinzu. Helsinki hat so viel zu bieten es gibt noch so viel zu entdecken und definitiv mehr als weitere 30 Gründe um wiederzukommen.

Was sind deine Helsinki- Highlights? Lass es mich gerne in den Kommentaren oder via Social Media wissen: Instagram / Facebook

Ein Link zum Schluss

Für eine bessere Übersicht und für unterwegs, habe ich euch eine Google-Maps-Karte erstellt mit allen genannten Orten und vielleicht noch 1-2 mehr 😉 Zur Karte geht es HIER

Tervetuloa Helsinkiin – Herzlich Willkommen in Helsinki und viel Spaß in einer der schönsten Städte Europas, wünsche ich euch!


Danke, für deine Aufmerksamkeit. Du magst, was du hier liest? Dir hat der Artikel gefallen, dich inspiriert, dir vielleicht sogar weitergeholfen? Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, würde ich mich sehr freuen, wenn du mir einen Kaffee ausgibst 


Schweden auf dem Teller: Schnelles und simples Knäckebrot mit Lachsdip

Entstanden aus der Not ein Brot zu backen, aus dem was verfügbar war und das über die langen Wintermonate nicht schlecht werden würde, wurde ein Schwedenklassiker, der heute in unzähligen Varianten anzutreffen ist: Das Knäckebrot. Die klassische Variante ist rund und hat ein Loch in der Mitte, um es platzsparend an Holzstangen unter der Decke aufzuhängen. Ich habe dir eine schnelle und einfache Variante ohne Loch mitgebracht, dann reicht die Zeit auch noch einen Lachsdip dazu zu machen. Köstlich!

Zutaten für das Knäckebrot: 

100 g Dinkel- oder Weizenmehl / 100 g Haferflocken / 150 g Saatenmix (Sonnenblumen-, Kürbis- und Pinienkerne, Sesam, evtl. etwas Leinsamen) / 0,5-1 TL Salz / 3 TL Olivenöl /300 ml Wasser

Zutaten für den Lachsdip: 

250 g Räucherlachs (kleingeschnitten) / 150 g Crème fraîche / 100 g Frischkäse / 1-2 EL Zitronensaft / etwas Salz, Pfeffer und Zucker / frischer Dill (gehackt) und etwas Dill zum Garnieren 

Zubereitung: 

Backofen auf 160 Grad vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die trockenen Zutaten vermischen, anschließend Olivenöl und Wasser zugeben und gut verrühren! Die Masse gleichmäßig auf dem Blech verteilen und in den Ofen geben. Nach 5-10 min. In die gewünschte Größe schneiden und anschließend noch ca. 50 min. fertig backen. Nach dem Abkühlen in einem gut verschließbaren Gefäß aufbewahren. Jetzt geht es an den Lachsdip: Alle Zutaten bis auf den Lachs gut verrühren, dann den Lachs unterheben und abschmecken. Ab in den Kühlschrank. Vor dem Servieren nochmals gut verrühren und mit etwas Dill garnieren. 

Passt auch wunderbar zur Festtafel zu Midsommar

Mehr Rezepte, Bastelideen, Geschichten und mehr rund um Midsommar in Schweden kannst Du auch in meinem Buch finden, das am 31.3.23 im Groh-Verlag erscheint

Meine Midsommar-Momente

Die schönsten schwedischen Traditionen zum Selbermachen

Auf 112 Seiten findet ihr Rezepte, Deko-Ideen, Spiele für Groß und Klein, Bastel-Anleitungen und Geschichten aus Skandinavien rund um den längsten Tag des Jahres. Der Bildband in edler Leinenhaptik macht Lust auf Sommer, auf Draußensein und auf das ganz persönliche Midsommar-Fest mit Freunden und Familie.

Mehr erfahren und vorbestellen


Helsinkis Geheimnisse: Graf Zeppelin auf Parkplatzsuche

Kennst du dieses Gefühl, wenn du geschichtsträchtige Gebäude besuchst, und dich fragst, was die Wände wohl alles zu erzählen wüssten, wenn sie nur könnten? Manchmal, wenn man Glück hat, geben Gebäude einige dieser Geschichten preis. So auch ein „Loch“ im Dach des traditionsreichen Hotel Torni.

(Titelbild: © Helsingin kaupunginmuseo)

Foto: © Sääski Oy / Helsingin kaupunginmuseo

Graf Zeppelin zu Gast in Helsinki? 

Aufgefallen ist mir das “Loch” in der Decke der Ateljee Bar ganz oben im 13. Stock des Solo Sokos Hotel Torni aus dem Augenwinkel schon, aber ich habe es nie weiter beachtet. Ich vermutete einen Lüftungsschacht oder ähnliches. Um ehrlich zu sein interessierte mich die grandiose Aussicht mehr, zu der man wunderbar einen Lonkero als Sundowner genießen kann. Ich hatte keine Ahnung, dass dieses „Loch“ Teil einer kuriosen Anekdote ist. 

Als 2022 das geschichtsträchtige Hotel, und somit auch die Bar, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet wurden, las ich in einem der zahlreichen Berichte, die zu diesem Anlass veröffentlicht wurden, von diversen Berühmtheiten, die schon im Torni zu Gast waren. Neben großen Namen wie Josephine Baker und Roger Moore, fiel mir vor allem einer ins Auge: Graf Zeppelin. Ich stutzte, recherchierte kurz die Daten und stutzte erneut, denn Ferdinand Graf von Zeppelin verstarb bereits 1917, während das Torni erst 1931 eröffnete. Doch schnell fiel der Groschen. Gemeint war natürlich das nach dem Erfinder der Starrluftschiffe benannte Luftschiff LZ 127, besser bekannt als „Graf Zeppelin“. Doch wie kann ein Zeppelin nun in einem Hotel zu Gast sein? Nun, gar nicht, aber geplant hatte man es, was mich später wieder zu jenem ominösen Loch in der Decke der Ateljee Bar bringt. 

Foto: © Mustakallio Hannes / Helsingin kaupunginmuseo

Die Blütezeit der Zeppeline 

In den 20er- und 30er-Jahren erlebte die deutsche zivile Zeppelin-Luftfahrt ihre Blütezeit. Vor allem die Strecke Deutschland – USA war stark frequentiert. Die 1928 in den Dienst gestellte „Graf Zeppelin“ absolvierte diese Fahrten bereits Jahre vor der „Hindenburg“, die später tragische Berühmtheit erlangen sollte. Mein Großvater sah die „Hindenburg“ übrigens als 7-jähriger Bub, als sie 1937, von Frankfurt am Main aus, Richtung Amerika fuhr, was ihre letzte tragische Fahrt werden sollte. Der Zeppelin hatte ihn tief beeindruckt, wie er mir viele Jahre später erzählte. Aber das nur am Rande. In dieser Geschichte geht es um die „Graf Zeppelin“, die auch auf andere spektakuläre Fahrten ging, wie etwa eine 20-tägige Weltfahrt, eine Palästina-Rundfahrt und eine Polarfahrt. Im Jahr 1930 jedoch, also zu der Zeit, in der man das Hotel Torni errichtete, war das Luftschiff auf einer weniger spektakulären Fahrt zu Gast in der finnischen Hauptstadt. 

Foto: © Helsingin kaupunginmuseo
Foto: © Mustakallio Hannes / Helsingin kaupunginmuseo

Zeppelin über Helsinki

Für die Crew mag diese Fahrt weniger spektakulär als eine Weltfahrt gewesen sein, für die Menschen am Boden, wie zum Beispiel meinen Großvater, war die Überfahrt eines solch riesigen Zeppelins natürlich immer ein besonderer Moment. Das war in Helsinki nicht anders. Am 24. September 1930 kam die Meldung, dass der 236 m lange Zeppelin via Riga und Tallinn nun die finnische Hauptstadt ansteuerte und tausende waren auf den Beinen, um dem majestätischen Luftschiff bei seiner Ankunft am Nachmittag zuzuwinken. Kein Wunder also, dass im Archiv des Stadtmuseums zahlreiche Aufnahmen zu finden sind, die diesen Besuch festhielten. Die Crew wiederum beeindruckte von oben unter anderem die Baustelle des Hotels, entstand hier doch das zu dieser Zeit nicht nur höchste Gebäude Helsinkis, sondern ganz Finnlands. Hier trafen zwei Superlative aufeinander. Wer dann am Ende die wahnwitzige Idee hatte, ist nicht überliefert, aber tatsächlich veränderte der Besuch des Zeppelins die Baupläne des Hotels.

Foto: © Nikkilä E. / Helsingin kaupunginmuseo

Der kürzeste Weg zur Bar

Gemütlich mit dem Luftschiff über Finnlands Hauptstadt am Meer zu fahren macht durstig, doch man kann solch ein riesiges Luftschiff ja nicht einfach eben schnell irgendwo parken. Tatsächlich konnte das Luftschiff an diesem Tag aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht auf dem eigens dafür präparierten Platz in Viiki landen und Passagiere, die eigentlich in Helsinki von Bord hatten gehen wollen, mussten und bis Stockholm mitfahren. Alles in allem also eher suboptimal. Außerdem will man ja gegebenenfalls die Aussicht noch etwas genießen. Ein „Parkplatz“ müsste also weiter oben gelegen sein. Dort könnte man dann auch einen Drink zu sich nehmen, was eine Win-win-Situation für alle Beteiligten wäre. So ähnlich stelle ich mir die Gedanken und Gespräche zumindest vor, die 1930 dazu führten, dass man tatsächlich beschloss in das Dach des Hotels eine Möglichkeit zum Andocken des Zeppelins zu integrieren, damit dieser dort landen könne, um den Reisenden über eine Leiter einen direkten Zugang zur Bar zu gewähren. Ja, tatsächlich. Ein Zeppelinlandespot mit direktem Zugang zur Bar. Kippis und Prost. 

Foto: © Helsingin kaupunginmuseo

Die „Graf Zeppelin“ kehrte nicht zurück über die Dächer Helsinkis. Nachdem die „Hindenburg“ verunglückte, wurde sie außer Dienst gestellt und später verschrottet, um Aluminium für die Luftrüstung zu gewinnen. Auf dem Dach des Hotels gelandet ist am Ende also weder die „Graf Zeppelin“ noch irgendein anderer Zeppelin, aber man wäre bereit, denn die Luke in der Decke der Ateljee Bar ist bis heute als Erinnerung an diese kuriose Geschichte erhalten geblieben. Sie befindet sich in nächster Nähe zum Tresen. 

Foto: © Mustakallio Hannes / Helsingin kaupunginmuseo

Du magst, was du hier liest? Dir hat der Artikel gefallen, dich inspiriert, dir vielleicht sogar weitergeholfen? Wenn Du meine Arbeit unterstützen möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mir einen Kaffee ausgibst 


Finnland: Kunst, Kultur und Kurioses — Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse im nördlichen Seenland 

Dieser Artikel enthält Werbung

Seen, Wälder, wilde Natur, magische, kunstvolle Orte, kulturelle Highlights und Kuriositäten — in der finnischen Region Nord-Savo gibt es einiges zu entdecken. 

Diesen November war ich mit Tine (finnweh.de) und Michaela (mahtava.de) im November in Finnland zu einer kleinen Auszeit in der Region Nord-Savo. Während unseres #slowvember haben wir nicht nur die Zeit in unserem Mökki am See genossen, sondern auch einen kleinen Einblick, was die Region alles zu bieten hat. Einige Tipps habe ich Dir in diesem Artikel zusammengestellt. Nicht nur für den November, sondern das ganze Jahr, denn ein Besuch lohnt sich definitiv immer. 

1. Die Natur als Highlight — Tiilikkajärvi-Nationalpark

Die größte Sehenswürdigkeit, in der man die schönsten Erlebnisse haben kann, ist zweifelsohne die Natur der Region selbst. Die Wälder und Seen Nord Savos laden ein in ihnen zu spazieren und zu wandern, je nach Jahreszeit Beeren und Pilze zu sammeln und Zeit auf und am Wasser zu verbringen. Suchen muss man die Natur in Finnland nicht, man ist nie weit entfernt. Wer es noch etwas wilder, ursprünglicher und atmosphärischer möchte, für den ist der Tiilikkajärvi-Nationalpark  genau richtig. Natürliche Sandstrände, Wälder, Sümpfe, Moore und Flussläufe prägen das Bild dieses Nationalparks. Gut 20 km Wanderwege führen durch den Park, teils über Holzstege, um sumpfige Böden sicher überqueren zu können. 

Zum Tiilikkajärvi-Nationalpark

2. Balsam für die Seele: Waldbaden und Outdoor-Cooking

Viele Menschen sehnen sich in dieser unserer hektischen Zeit nach Entschleunigung: Innehalten, die Akkus aufladen, einfach mal sein und das in der Natur. In Finnland kann man das ohnehin sehr gut und noch besser, wenn man fachkundige Unterstützung erhält. Während unseres Aufenthaltes im Mökki “Ankkuri” in Jokiniemi am Onkivesi durften wir ein ganz besonderes Erlebnis geniessen. Unsere Gastgeberin Marita von Jokiniemen Matkailu und ihre Freundin Päivi holen uns ab und nehmen uns mit auf einen Spaziergang der besonderen Art. Mit allen Sinnen sollen wir die Natur um uns herum erfahren, uns bewusst mit ihr verbinden und so letztlich bei uns selbst an und zur Ruhe kommen. Wir spüren den Boden unter den Füßen, nehmen Geräusche und Gerüche war, erkunden die kleinsten Dinge und schmecken essbare Blätter und Tannennadeln. In der Nacht hatte es den ersten zarten Schnee gegeben, der das ganze noch intensiver macht. Der hektische Alltag ist ganz weit weg, wir sind nur im Hier und Jetzt, als Päivi uns einlädt in die vorbereiteten Hängematten zu kriechen. Warm eingepackt und geborgen wie in einen Kokon, werden wir ab und an vom leichten Wind geschaukelt und dösen mit dem Blick in die Baumkronen und auf den See. Im Anschluss gibt es Pilzsuppe, Kräuterbrot, heisse Getränke und natürlich Stockbrot am Feuer. Mehr dazu findet ihr (inklusive Rezepten) bei Nordic-Food-Queen Michaela von Mahtava. Ich kann euch nur generell empfehlen mehr Outdoor zu kochen und auf jeden Fall die Hängematten auszuprobieren – all year round 😉

Zum Jokiniemen Matkailu

3. Magischer Ort in Lapinlahti: Luova Puu

Luova Puu ist wörtlich übersetzt der Kreativbaum. Dahinter verbirgt sich ein ganz besonderer Ort, der Galerie, Café, Shop, Begegnungsstätte und Raum für Kultur und Wellness ist. Wir kommen zu einer Yin-Yoga-Stunde mit Klangmassage und lassen uns auf diese für uns völlig neue Erfahrung ein. Wie genau das war, könnt ihr übrigens bei Finnweh nachlesen. Fakt ist, dass wir alle drei ein wenig Berührungsängste hatten, uns im Luova Puu aber direkt so wohl fühlten, dass wir nicht nur eine wunderbare Yoga-Session hatten, sondern den Kreativbaum sogar ein zweites Mal besuchten. Bei Tageslicht konnten wir die Kunst, die hier ausgestellt ist, auch noch besser betrachten und waren vor allem auch beeindruckt von der 100 Jahre alten Sauna, in der sich ebenfalls Kunst an den Wänden befindet. Paradies-Sauna wird sie genannt. Es sind hauptsächlich die Kunstwerke Raijas, die wir hier überall betrachten. Die Bildhauerin Raija Weisenberg gründete einst diesen Ort in einem alten Bauernhof in Lapinlahti, den ihre Tochter Hannah heute liebevoll weiterführt. Die Daueraustellung „Temple of Love“ zeigt ihre Werke aus Holz, daneben gibt es wechselnde Ausstellungen anderer Künstler. Der Louva Puu ist ein wahres Schatzkästchen, für all jene, die sich darauf einlassen möchten. Und ich muss unbedingt im Sommer noch einmal hier Halt machen, denn man erzählt sich, hier gäbe es den besten Kuchen weit und breit.

Zum Luova Puu

4. IIsalmi: Brauereimuseum und das wahrscheinlich kleinste Restaurant der Welt 

Das „Kuappi“ gilt als das kleinste Restaurant der Welt und liegt in Iisalmi am Hafen. Geöffnet hat das etwa 8 m² (die Terrasse mitgerechnet) kleine Lokal nur im Sommer und es können, je nach Witterung zwei bis vier Gäste bewirtet werden. Zwei drinnen und zwei auf der Terrasse. Wir sind zu dritt und es ist November, daher steht ein Besuch nicht auf unserer Liste, aber wir schmunzeln sehr über diese im wahrsten Sinne des Wortes kleine Kuriosität. Wir wenden uns stattdessen, dem unweit gelegenen Brauereimuseum zu. Das Museum in der Oluthalli ist das einzige öffentlich zugängliche Brauereimuseum Finnlands. Seit über 145 Jahre wird hier Bier gebraut, was die Olvi-Brauerei eng mit der Region verbindet. In der Ausstellung kann man nicht nur sehen, wie der Herstellungsprozess früher ablief, sondern auch, wie sich die Privatbrauerei entwickelt hat. Noch heute nutzt man soweit möglich Getreide aus der Region. In den 50er Jahren gründete man eine Stiftung, die den Standort sichert und der Region Gutes tun soll, in der die Brauerei groß werden konnte. Olvi unterstützt die Region mit Spenden in den Bereichen Sport, Kunst, Kultur etc. Die Brauerei hat sich immer wieder neu erfunden und ist mit der Zeit gegangen, hat dabei aber ihre Traditionen bewahrt. Fragwürdig finden viele nur das erste Softgetränk, dass die Brauerei vor vielen vielen Jahren auf den Markt brachte. Der Geschmack des Banaaniviini (Bananenwein, eine Limonade) soll sehr gewöhnungsbedürftig gewesen sein. Beliebter war hingegen die Eiscreme, die es zwischen 1949 und 1972 gab. Man munkelt es könne zum 150jährigen Jubiläum eine Neuauflage geplant sein. In der Oluthalli in der sich das Museum befindet kann man außerdem essen gehen. Wir haben das Lounas-Buffet (Lunch) getestet und für köstlich befunden. 

Zum Brauereimuseum und zum Kuappi

5. Sonkajärvi: Weltmeisterschaft im Frauentragen

Das die Finnen auf kuriose Wettkämpfe stehen, dürfte längst weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sein. Einer dieser Wettkämpfe und wahrscheinlich einer der bekanntesten ist die Weltmeisterschaft im Frauentragen, die seit 1992 in Sonkajärvi ausgetragen wird und Teams aus aller Welt anlockt. Die Idee geht auf eine Legende zurück, nach der der Räuber Herkko Rosvo-Rinkainen Ende des 19. Jahrhunderts Frauen aus den umliegenden Dörfern entführt haben soll. Um Entführung geht es heute dabei natürlich nicht, sondern darum die Frau möglichst schnell durch eine Wettkampfstrecke zu tragen, die über Stock und Stein und durch Wassergräben geht. Dabei gewinnt nicht nur das schnellste Paar, sondern auch das unterhaltsamste Paar und das im besten Kostüm. Der Preis ist übrigens das Gewicht der Frau in Bier. Prost!

Zur Weltmeisterschaft im Frauentragen

6. Kuopio: spannende Zeitreise im Museum

Im Erdgeschoss erwartet uns eine kleine Zeitreise von der Steinzeit bis heute, die uns komprimiert, unterhaltsam und teils interaktiv ein Gefühl für die Region gibt in der wir uns befinden. Was hat sie geprägt, was macht sie aus? Ein toller Einstieg in einen Aufenthalt in der Region, nicht nur bei Regenwetter. Das renovierte und erweiterte Museum (2021) beherbergt sowohl Kulturhistorische, als auch Naturkundliche Ausstellungsbereiche. Eines der Highlights ist die lebensgroße Nachbildung eines Mammuts, dessen Skelett 1799 von einem örtlichen Jäger gefunden wurde. Insgesamt sind die Ausstellungen abwechslungsreich und für kleine wie große Besucher geeignet. Spannend für uns war auch eine Videoinstallation, die nicht nur einmal durch alle Jahreszeiten führte, sondern dabei auch geschichtliches aufgriff. So lernten wir zum Beispiel „Kekri“, das finnische Halloween kennen, dass weniger bekannt ist, aber noch heute hier und da gefeiert wird und den vermeintlichen „Vorfahren“ des Weihnachtsmannes (Joulupukki), den Kekripukki. Aber das ist eine Geschichte für ein andermal, sie zeigt aber, wieviel spannendes es in der Region zu entdecken gibt, wenn man sich die Zeit nimmt. 

Zum Kuopio Museum

7. Puijon Torni: Ausflugsziel mit Weitblick 

Hoch hinaus geht es auf dem Puijon Torni, dem 75 Meter hohen Fernsehturm Kuopios, direkt neben der Skisprungschanze auf dem etwa 150 m hohen Puijo-Hügel. Von hier aus hat man bei gutem Wetter eine wundervolle Sicht über das nördliche Seenland. Wer möchte, kann den Turm über Treppenstufen erklimmen, es gibt allerdings auch zwei Aufzüge, die nach oben führen. Neben einer Aussichtsplattform befinden sich oben auch ein Café und ein Drehrestaurant, im Erdgeschoss gibt es außerdem einen kleinen Souvenir-Shop. Am Fuße des Turms befindet sich noch das Restaurant und Café Puijon Maja, das Lunch und Bistro Menüs serviert und gerne für Veranstaltungen gemietet wird. Der Betreiber der beiden Restaurants und des Cafés erzählt uns ein wenig von den Entwicklungen der letzten Jahre, während wir im Puikon Maja zu mittag essen. Man lege wert auf lokale Produkte. Er schmunzelt. Alles, was hier verarbeitet wird, kommt aus der Region, die man bei gutem Wetter vom Turm aus sehen kann, erklärt er uns. Es schmeckt köstlich und gut gesättigt verlassen wir das Restaurant und vertreten uns die Beine, denn dahinter befindet sich seit neuestem ein barrierefreier Nature Trail aus Holz, der passend zu den Jahreszeiten und Feierlichkeiten wie Weihnachten dekoriert und illuminiert wird. Was für ein schöner Ausflug, dabei haben wir die Skisprungschanze noch gar nicht gesehen, waren nicht fat bike fahren und im Winter kann hier ja zum Beispiel auch noch gerodelt werden. Also auch ein Ausflugsziel für jede Jahreszeit. 

Zum Puijon Torni, zu den Restaurants und Aktivitäten

Bei gutem Wetter hat man eine atemberaubende Aussicht

8. Interessant und faszinierend: das orthodoxe Kirchenmuseum „Riisa“

Dieses Museum ist ein Ort, der sich schwer beschreiben lässt und den man selbst besuchen muss, um ihn zu verstehen. Der Versuch Riisa gebührend zu beschreiben sprengt den Rahmen dieses kleinen Guides, aber ich will versuchen es in Kürze auf den Punkt zu bringen. Das orthodoxe Kirchenmuseum Finnlands — Riisa — ist ein national, international und regional bedeutendes Spezialmuseum, das 1957 in Kuopio gegründet wurde. Es setzt die Aktivitäten der 1912 im Kloster Valamo gegründeten Sammlung fort. Hauptsächlich ausgestellt sind die aus den an die Sowjetunion abgetretenen Gebiete während des Winter- und Fortsetzungskrieges (1939–1944) evakuierten Artefakte, die aus den orthodoxen Pfarreien Karelien und Petsamo sowie den Klöstern Valamo, Konevitsa und Petsamo stammen. Was im ersten Moment trocken klingen mag, ist eine prunkvolle, glänzende und liebevoll gepflegte Ausstellung, die eben auch die Geschichte einer Region mit bewegter Vergangenheit beleuchtet. Die Sammlung umfasst heute Ikonen, liturgische Gegenstände, seltene Bücher, Fotografien und vieles mehr. Dabei ist das Museum höchst lebendig: eines der Kirchenoberhäupter hat sein Büro im Gebäude und im Untergeschoss befindet sich eine Kirche, in der regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden. Der Name des museums, kommt übrigens von der Metallabdeckung Riisa, die an der Ikone angebracht ist, die die Ikone schützt und schmückt.

Zum Kirchenmuseum „Riisa“

Fazit:

Nur wenige Tage waren wir ganz gemütlich in der Region Nord Savo im nördlichen Seenland Finnlands unterwegs und haben doch schon so viel spannendes entdeckt Und ich bin mir sicher, es gibt noch viel mehr zu entdecken.

Weiterführende Links:

Mehr zu unserem slowvember-Abenteuer findest du hier:

Nordlandfieber: Das Mökki am See – Wo die finnische Seele Urlaub macht

Mahtava: 10 Gründe für eine Reise ins nördliche Seenland im November

Finnweh: Einklang für Seele und Geist: Achtsamkeit im magischen Luova Puu

Mahtava: Rezepte fürs Lagerfeuer: Die Wildnis auf dem Teller

Übrigens konnte man uns via Livestream im Mökki besuchen, viel interessantes über die Region erfahren und Fragen stellen. Wir haben die Streams gesichert, aufbereitet und exklusiv in der Lakeland-Community von skandinavien.live zur Verfügung gestellt. Werde Teil der Community und schau gerne rein. Die Anmeldung ist kostenlos und sicher.


Offenlegung: Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Visit Savo, Kuopio-Tahko und skandinavien.live entstanden. 


Du magst, was du hier liest? Dir hat der Artikel gefallen, dich inspiriert, dir vielleicht sogar weitergeholfen? Wenn Du meine Arbeit unterstützen möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mir einen Kaffee ausgibst 

Das Mökki am See – Wo die finnische Seele Urlaub macht

Dieser Artikel enthält Werbung

Es ist nach der Sauna der wahrscheinlich liebste Rückzugsort der Finnen. Das Mökki. Das finnische Ferienhaus muss dabei weder groß noch luxuriös sein. Eine einfache Blockhütte in der Natur am See, eine Sauna — viel mehr braucht die finnische Seele nicht um glücklich zu sein.

Jokiniemi / Finnland

Ankommen im Mökki

Es war ein nassgrauer Novembertag an dem ich mit Tine (finnweh.de) und Michaela (mahtava.de) in Kuopio ankam. Schon auf der Zugfahrt von Helsinki in die Region Nord-Savo hatten wir mit jedem zurückgelegten Kilometer immer auch ein Stück Alltagsstress hinter uns lassen können und freuten uns nun auf unser Mökki am See. Wir wuchteten das Gepäck in den Kofferraum des Mietwagens, hielten noch an einem Supermarkt und machten uns auf den Weg. Wenn dich das Navi dann abbiegen lässt und der Schotter unter den Reifen knirscht, weißt du, dass es nicht mehr so weit sein kann. Am Ende schaukelte der Wagen mit uns über einen Feldweg bis an das Ende einer kleinen Halbinsel und wir parkten vor unserem Mökki-Traum aus Keloholz am Onkivesi. 

Unser Traum aus Keloholz
Was ist Keloholz eigentlich? Das rindenlose meist silbergraue Holz ist abgestorbenes und natürlich getrocknetes Holz (meist von Kiefern) aus Nord-Finnland, Russland oder Nord-Kanada. Alten Bäumen, die (nach etwa 300-400 Jahren) nicht mehr wachsen entzieht das kalt-trockene Polarklima über Jahrzehnte Feuchtigkeit, bis sie ganz trocken sind. Dadurch verzieht es sich nicht mehr, ist witterungsbeständig und somit perfekt für den Blockhausbau geeignet. Die Bestände in Finnland sind stark zurückgegangen.

Viele hatten uns für verrückt erklärt ausgerechnet im ungemütlichsten Monat des Jahres ins finnische Seenland zu reisen, doch spätestens als der Wagen vor dem Mökki hält, ist uns klar, dass wir genau die richtige Entscheidung getroffen haben. „Ankkuri“ heißt der Traum aus Keloholz, den Michaela nun aufschließt. Marita, die Vermieterin hat uns im Haupthaus des weitläufigen Geländes herzlich begrüßt, bevor wir über den Feldweg auf das Seegrundstück gefahren sind. Da wir alle schon Mökki-Erfahrung haben, erinnert sie uns nur daran den Rauchabzug zu öffnen, wenn wir den Ofen anheizen und, dass wir uns bei Problemen selbstverständlich jederzeit melden können. So betreten wir nun mit Einkäufen und Gepäck unser zuhause auf Zeit.

Gemeinsames kochen und gemütliches Beisammensein gehören unbedingt zum Mökki-Lifestyle

Das Mökki steht schon lange an dieser Stelle, wurde aber im Frühjahr 2022 renoviert und verbindet so Tradition und modernes Design perfekt miteinander. Das Holz macht es urgemütlich und der Ausblick über den See zaubert uns sofort ein Lächeln ins Gesicht. Ruckzuck haben wir alles verstaut, die Wollsocken an, ein Feuer im Ofen entfacht und während die Sauna langsam aufheizt, kochen wir gemeinsam in der Küche, lachen und sorgen dafür, dass wir nicht nur im physischen Sinne ankommen. Urlaub im Mökki heißt immer auch Urlaub in der Natur, zur Ruhe kommen und sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, was vor allem heißt: Zeit in der Natur gemeinsam kochen und essen, selbstverständlich der ein oder andere Saunagang und die Seele baumeln lassen. 

Pannukahvi – Kaffee direkt vom Feuer

Es gibt viele gute Gründe gerade im November ins nördliche Seengebiet zu reisen. Michaela hat auf Mahtava.de 10 davon ganz wunderbar zusammengefasst. 

Slowvember in Nord-Savo

Entschleunigen war also unsere Mission unter dem Motto „Slowvember“. Nach dem arbeitsreichen Herbst und vor der hektischen Vorweihnachtszeit nochmal den Kopf freibekommen in der Natur Finnlands. Es scheint, als habe die Natur auf ganz wunderbare Weise die Handbremse angezogen. Stille liegt über den Wäldern, die letzten Blätter fallen zu Boden, Nebel kriecht über die Seen, am Morgen lässt der Raureif die Landschaft glitzern und hier und da gibt es den ersten Schnee.

Diese Jahreszeit macht etwas mit den Menschen dort und auch mit uns. Man nutzt die rasant weniger werdenden Tageslichtstunden. Knapp acht sind es im November in Nord-Savo noch in denen wir in der Natur unterwegs sind, auf Entdeckungstour in den kleineren Ortschaften aufbrechen und in Kuopio tiefer in die Kultur der Region eintauchen. Die Erlebnisse des Tage lassen wir am abend sacken, während wir uns wieder in der Küche treffen oder bei einem der Saunagänge. Die Klamotten werden dabei immer bequemer, das Lächeln im Gesicht breiter und das Herz leichter. Ganz genau so, wie es sein soll. 

Mehr zu unseren Erlebnissen in der Natur im nördlichen Seenland rund um das Mökki, Mindfullness, Kultur und (Outdoor-)Küche findest du in Kürze hier, auf finnweh.de und mahtava.de 

Lust auf 5 Minuten Auszeit im und um das Mökki? Komm mit ins nördliche Seenland!

Tipps für den perfekten Mökki-Urlaub in Finnland 

Du willst den Mökki-Lifestyle auch ausprobieren? Dann kommen hier ein paar Tipps für dich, wie dein Urlaub im Mökki gelingen kann: 

1. Werde dir klar, was du genau suchst

Frag dich zunächst einmal, was du für Ansprüche an dein zuhause auf Zeit hast. Wo soll es liegen? Reicht dir die kleine Hütte mit Außenklo, soll es luxuriös sein oder irgendwo dazwischen? Welche Ausstattungsmerkmale sind dir wichtig? Soll es möglichst einsam und idyllisch sein oder bist du doch lieber irgendwo in der Nähe der nächsten Stadt? Letztere Frage ist vor allem dann wichtig, wenn du nicht mit dem eigenen Wagen oder dem Mietwagen reisen, sondern öffentliche Verkehrsmittel nutzen willst. 

2. Wo du dein Traum-Mökki finden kannst

Wenn du weißt, was du möchtest, kann die Suche losgehen. Das Angebot ist einerseits groß und andererseits weiß man oft gar nicht, wo man eigentlich suchen soll. Hier sind für dich mal exemplarisch vier verschiedene Anbieter: Nettimökki, Rock and Lake, Lomarengas und Interhome

Du möchtest am liebsten direkt in „unser“ Mökki? Ich könnte es gut verstehen. Schau mal bei Jokiniemen Matkailu vorbei. Die Lähdesmäkis sind wunderbare Gastgeber. „Ankkuri“ heißt unser Traum aus Keloholz, es gibt aber auch noch weitere tolle Unterkünfte auf dem weitläufigen Gelände.

Strahlende Gesichter auf der Terrasse des Mökkis “Ankkuri” am Onkivesi

3.  Mökki-Essentials – Was Du unbedingt mitbringen oder vor Ort kaufen solltest

In Deinen Koffer gehören neben allem, was man ohnehin so einpackt unbedingt warme (Strick-)Socken, Gammelklamotten und Outdoor-Kleidung inklusive Schuhe für alle Wetterlagen. Der feine Zwirn kann zuhause bleiben, der Mökki-Lifestyle ist praktisch und bequem und beinhaltet immer auch Draußenzeit und eine ordentliche Portion Gelassenheit. 

Was Du bei er Anreise im nächstgelegenen Supermarkt außer Lebensmitteln noch besorgen solltest sind z.B. Klopapier, Streichhölzer, Spülmittel, Salz, Pfeffer und Öl. Zwar haben viele Mökkis eine gute Grundausstattung und auch 1-2 Rollen Klopapier sind meistens vorhanden, aber sicher ist sicher und der nächste Supermarkt ist meist nicht in fünf Minuten zu erreichen. Es wäre ärgerlich, wenn die Entspannung an fehlendem Klopapier oder nicht vorhandenen Streichhölzern für den Ofen scheitert. 

Apropos Einkauf: Du brauchst keine Lebensmittel von daheim mitbringen. In den Läden gibt es eigentlich alles, was du kennst und macht es nicht auch Spaß lokale Spezialitäten zu entdecken? Ich finde, das gehört unbedingt zum gelungenen Mökki-Erlebnis. 

4. Sprechenden Menschen kann geholfen werden

Du hast noch nie ein Feuer im Ofen geschürt? Du bist unsicher, was es speziell im und um das gebuchte Mökki noch zu beachten gibt? Du bist sonst nicht so in der Natur unterwegs? Grübel nicht lange und frag einfach. Deine Gastgeber freuen sich in der Regel, dir im Mökki alles zu zeigen und zu erklären und auch dir Tipps für die Freizeitgestaltung zu geben. Und so ganz nebenbei kommst du so ins Gespräch mit den zu unrecht als wortkarg bezeichneten Finnen 😉 

5. Kleiner Mökki-Knigge

In Finnland zieht man die Schuhe aus, wenn man das Haus betritt. Das gilt auch für das Mökki. Es ist dein zuhause auf Zeit. Fühl dich zuhause, aber behandle es auch so. Und bevor Du gehst, mach ein bisschen klar Schiff, auch, wenn Du eine Endreinigung mitgebucht hast: raus mit der Asche aus dem (Sauna-)Ofen, füll das Feuerholz auf, kehr mal durch und lass vielleicht einen Rest Klopapier da 😉

Fazit zum Mökki-Urlaub in Nord-Savo im November 

Wir würden es immer wieder tun. Auch wieder im November. Ich für meinen Teil glaube ja, dass viele so einen inneren Finnen haben, den man ab und an ins finnische Seenland bringen sollte, weil er dort einfach zur Ruhe kommen kann. Aber Spaß beiseite. Die Mischung aus der ruhigen Hütte (ob nun mit oder ohne Luxus, aber natürlich mit Sauna) am See in die man sich wie in ein hölzernes Schneckenhaus zurückziehen kann, mit der umgebenden Natur und den damit verbundenen Aktivitäten und dem entschleunigten Tagesrhythmus, das gemütliche Erkunden der Umgebung, des nächsten Ortes und der Kontakt mit den Menschen dort, erdet und hilft wieder bei sich selbst anzukommen – egal zu welcher Jahreszeit. 

Hast du schon mal Urlaub im Mökki gemacht? Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was den Mökki-Lifestyle für dich ausmacht. 

Weiterführende Links:

Mehr zu unserem slowvember-Abenteuer findest du hier:

Mahtava: 10 Gründe für eine Reise ins nördliche Seenland im November

weitere Beiträge folgen in Kürze!

Übrigens konnte man uns via Livestream im Mökki besuchen, viel interessantes über die Region erfahren und Fragen stellen. Wir haben die Streams gesichert, aufbereitet und exklusiv in der Lakeland-Community von skandinavien.live zur Verfügung gestellt. Werde Teil der Community und schau gerne rein. Die Anmedlung ist kostenlos und sicher.


Offenlegung: Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Visit Savo, Kuopio-Tahko und skandinavien.live entstanden. 


Du magst, was du hier liest? Dir hat der Artikel gefallen, dich inspiriert, dir vielleicht sogar weitergeholfen? Wenn Du meine Arbeit unterstützen möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mir einen Kaffee ausgibst 


Ein echtes “Hidden Gem” Finnlands: Der Skulpturenpark Parikkala

Es ist ein lauer Juli-Abend. Wir sind unweit der russischen Grenze im Osten Finnlands unterwegs, das Wohnmobil gleitet über die Route 6 und die Abendsonne fällt durch die Birken am Wegesrand. Plötzlich glaube ich, ein Augenpaar zwischen den Blättern zu erblicken. Da, schon wieder. Es scheint sich um unzählige Skulpturen zu handeln. Wir bremsen ab, wenden und entdecken einen der wahrscheinlich überraschendsten Orte Finnlands. 

Eintauchen in eine andere Welt

Der Kies knirscht unter den Reifen, als wir unser Wohnmobil, das rollende Mökki, auf den kleinen Parkplatz lenken. Neugierig folgen wir dem roten Schild zwischen den Bäumen, dass uns den Weg zum Eingang weist. „Patsaspuisto“ steht darauf, Statuen- oder Skulpturenpark. Der Park ist rund um die Uhr zugänglich. Das Eintrittsgeld, das in die Instandsetzung und Erhaltung des Parks fließt, wirft man einfach in einen Kasten oder zahlt im kleinen Lädchen in der Mitte der Anlage, wenn dieser offen hat.

Neugierig folgen wir den Betonplatten mit den Hand- und Fußabdrücken auf dem Boden und stehen direkt vor dem wahrscheinlich faszinierendsten und größten Werk in diesem Garten. Über 250 Statuen in den verschiedensten Yogaposen stehen eng beieinander und haben eine morbide Anziehungskraft, der man sich kaum entziehen kann. Auf den Tafeln am Wegrand erfahren wir nun auch, wem wir diesen Ort eigentlich zu verdanken haben. Veijo Rönkkönen hieß der Künstler, den wir in diesen Statuen, die er erschaffen hat, wiederfinden können, sind es doch Selbstporträts, die ein Monument der Erinnerung an seinen jungen Körper darstellen. Doch wer war dieser Veijo Rönkkönen eigentlich? 

Das Leben und Wirken des Veijo Rönkkönen

Wer den etwa einen halben Hektar großen Skulpturenpark des finnischen Künstlers Veijo Rönkkönen (1942-2010) in Koitsanlahti bei Parikkala betritt, der entdeckt eine andere Welt. Eine Welt, an und in der Rönkkönen über 50 Jahre lang gearbeitet hat. Der mystische Garten mit etwa 560 Statuen aus Beton und weiteren Kunstwerken ist nicht weniger als sein Lebenswerk. Ein so reichhaltiger Kunstschatz voller Kreativität, dabei hat der Künstler die Gegend nie wirklich verlassen. Als Jüngster von vier Geschwistern blieb er bei den Eltern, begann mit 16 in einer Papierfabrik zu arbeiten und kaufte von seinem ersten Gehalt zehn Apfelbaumsetzlinge. Er pflanzte die Setzlinge im Garten hinter dem Haus und legte so den Grundstein für den Ort seiner Kreativität und seines künstlerischen Schaffens. Diese Kunstform war seine Art, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Statt die Welt zu bereisen, lud er sie zu sich in den Garten ein, aus dem er sich nie weit entfernte. Auch als er 2007 eine Auszeichnung vom finnischen Ministerium für Kultur und Bildung erhielt, entschied er sich, diese nicht persönlich entgegenzunehmen. Der Fotograf, Filmemacher und Visual Artist Veli Granö nahm die Auszeichnung in seinem Namen entgegen. Obwohl er bereits zu Lebzeiten große Anerkennung für sein Werk erhielt, wagte Rönkkönen nicht zu hoffen, dass der Skulpturenpark nach seinem Ableben erhalten bleiben würde. Vielleicht könne man den Ort unter Sand begraben, damit seine Figuren wie die berühmte Terakottaarmee die Zeit überdauern, hoffte er. Er bezweifelte, dass jemand bereit sein würde, sich um den Park zu kümmern. Doch das sollte sich als Irrtum herausstellen. Als der Künstler verstarb, kaufte Reino Uusitalo, ein Geschäftsmann aus Pyhtää, das Gelände, und setzte einen Vorstand ein, der sich unter anderem um die praktischen Angelegenheiten des Parks kümmerte, Mitarbeiter einstellte, eine Bestandsaufnahme durchführte und sich um die Instandhaltung und Restauration der Statuen bemühte. Bis heute.

Veijo Rönkkönen im Schwimmteich in seinem Garten, wenige hundert Meter vor der russischen Grenze.

Im Tal der Glücklichen

Uns führt der Weg weiter durch den Garten und den Park, um den Shop, das alte Wohnhaus und die Werkstatt herum, an immer wieder neuen Statuen vorbei.

Im Tal der Glücklichen reitet eine Statue auf einem Kamel, Frauen tragen Tonschalen auf dem Kopf und vor dem geheimen Garten stehen drei imposante Statuen in römisch anmutenden Gewändern.

Während einige Statuen eine fröhliche Leichtigkeit ausstrahlen, wirken andere eher melancholisch oder düster, einige sogar verstörend. Dieser Eindruck ist auch dem Umstand geschuldet, dass manche Figuren echte Zähne und Glasaugen tragen. Mal wirkt dieser Ort morbide und befremdlich, mal einladend und zauberhaft.

Die Abendsonne scheint in den Garten, als wir am Schwimmteich vorbei durch das kleine Wäldchen zurückgehen und noch einmal an den Yogafiguren vorbeikommen. Sie sind zwar in einem guten Zustand, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Skulpturen im Park sind sie von Moos überwachsen und werden nicht restauriert. Es war der Wille ihres Erbauers, hier der Natur ihren Lauf zu lassen und den Yogapark ganz langsam in einen ewigen Schlaf gleiten zu lassen.

Ganz im Gegensatz zu einem anderen Werk, das Rönkkönen in seinem letzten Sommer beendete. Es ist eine der größten Ansammlungen von Skulpturen in seinem Reich. Er arbeitete seit Jahren daran und verarbeitete so nach dem Tod seiner Mutter auch seine Vergangenheit. Es ist eine Parade hunderter fröhlich turnender Kinder, die sich, angeführt von einem kleinen Trommler, aus der Mitte des Parks Richtung Außenwelt bewegen. Sein inneres Kind war endlich bereit, dieser Außenwelt entgegenzutreten. 

Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil schweigen wir. Wir sind tief eingetaucht in die kleine Welt des Veijo Rönkkönen, das uns auf seltsame Art und Weise berührt und verzaubert hat. 

An Ostern 2010 hatte Rönkkönen den Tag mit etwas Yoga begonnen, Feuer gemacht, seine Runde durch sein Reich gedreht und war in Imatra zum Schwimmen gewesen. Zurück zuhause überfiel ihn die Müdigkeit und er legte sich schlafen. Von diesem Nickerchen erwachte er nicht mehr und verließ diese Welt, doch sein märchenhaftes Reich blieb bis heute erhalten und wird hoffentlich auch noch in ferner Zukunft die Menschen verzaubern.

Anfahrt und Infos zum Skulpturenpark Parikkala

Der Skulpturenpark Parikkala liegt etwa 310 km nordöstlich von Helsinki an der russischen Grenze. Der Park befindet sich in Koitsanlahti, direkt an der Route 6, etwa 8 km entfernt vom Stadtzentrum Parikkalas. Der Parkplatz befindet sich direkt neben dem Eingang. 

Adresse: Kuutostie 611, 59130 Koitsanlahti, Finnland

Öffnungszeiten: Ganzjährig und rund um die Uhr

Eintrittspreise: Kinder 2 € / Erwachsene 5 € / Familien 10 € / Gruppen 50 € — Stand 2021

Rönkkönen wollte, dass sein Garten für jeden zugänglich ist, doch da es keine öffentliche Förderung gibt, ist man auf die Einnahmen angewiesen, um die Skulpturen zu erhalten. Unterstützer können auch zeitlich begrenzte Patenschaften für einzelne Statuen oder Skulpturgruppen übernehmen. 

Homepage: http://www.patsaspuisto.net/


Du magst, was du hier liest? Dir hat der Artikel gefallen, dich inspiriert, dir vielleicht sogar weitergeholfen? Wenn Du meine Arbeit unterstützen möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mir einen Kaffee ausgibst 


Runebergin-Trifle – Finnische Runeberg-Törtchen als Schichtdessert

Finnland-Fans kennen und lieben die Runeberg-Törtchen (Runebergintorttu), doch vielleicht hätte dem finnischen Nationaldichter auch dieses Schichtdessert zugesagt.

Johan Ludvig Runeberg und sein Törtchen

Bäcker war er nicht, der Finnlandschwede Johan Ludvig Runeberg (1804-1877), aber aus seiner Feder stammt das Werk, dass später die Vorlage für den Text der finnischen Nationalhymne “Maamme” lieferte. Was hat also nun der finnische Nationaldichter mit dem nach ihm benannten Gebäck zu tun? Seine Frau Frederika war es der Überlieferung nach, die zu seinem Geburtstag am 5. Februar das Törtchen erfand und fortan immer wieder zum Kaffee servierte. Wahrscheinlich schmeckten sie jedes Mal ein wenig anders, denn in den Teig kommen unter anderem Brotkrümel und Lebkuchenreste – was eben aus der Weihnachtszeit und sonst in der Küche übriggeblieben war. Damit das Gebäck nicht zu trocken war, tränkte sie es mit Punsch. Garniert wird mit Zuckerguss und Marmelade. Ein echter Klassiker, der auch heute noch am 5. Februar, dem Runebergtag gebacken und verzehrt wird. Doch warum nicht mal etwa Neues versuchen nach all den Jahren? Dieses Jahr gibt es daher einen an das Traditionsgebäck angelehntes Schichtdessert, den Runeberg-Trifle.

Zutaten

Für den Teig

  • 4 Eier
  • 1,5 dl Zucker
  • 1 dl gemahlene Mandeln
  • 1/2 dl Speisestärke
  • 2 TL Zimt
  • 1 TL Backpulver
  • 1 TL Kardamom
  • 1/4 TL gemahlene Nelken
  • 2 dl grob gehackte Mandeln

Für die Himbeergrütze

  • 400 g angetaute TK-Himbeeren
  • 2,5 dl Wasser
  • 1/2 dl Zucker
  • 2 TL Speisestärke

Für die Vanillecreme

  • 1 Vanilleschote
  • 3 Eigelb
  • 3 dl Milch
  • 3 EL Zucker
  • 2 dl Sahne

Und 1 dl grob gehackte Mandeln zum Dekorieren

Evtl. etwas Rum

Zubereitung des Runebergin Trifle

1. Den Crumble für das Runeberg-Schichtdessert backen

  1. Speisestärke, Zimt, Backpulver, Kardamom, gemahlene Nelken und gemahlene Mandeln mischen und zur Seite stellen.
  2. Ofen auf 225 Grad vorheizen und ein Blech mit Backpapier auslegen und bereitstellen.
  3. Eier und Zucker bei Raumtemperatur schaumig schlagen.
  4. Die bereits gemischten trockenen Zutaten unterheben und verühren.
  5. Masse auf dem Backblech verteilen und die gehackten Mandeln darüber geben.
  6. Bei 225 Grad etwa 5-6 Minuten backen.
  7. Backpapier mit Zucker bestreuen und das fertige Backwerk darauf stürzen. Backpapier abziehen und abkühlen lassen.
  8. “Zerkrümeln”.

2. Die Himbeergrütze kochen

  1. Die Himbeeren auf ein Sieb geben und antauen lassen.
  2. Den Saft mit Wasser und Zucker mischen, aufkochen lassen.
  3. Die Speisestärke mit 2-3 EL Wasser anrühren, in den Saft rühren und aufkochen lassen.
  4. Mit einem Schneebesen unter Rühren etwa 1 Minute köcheln lassen, von der Kochstelle nehmen und die Himbeeren unterheben.
  5. Abkühlen lassen.

3. Die Vanillesauce für die Füllung des Runeberg Desserts kochen

  1. Vanilleschote auskratzen.
  2. Milch, Zucker und Vanille aufkochen, dann die Hitze reduzieren.
  3. Das Eigelb mit der Hand schaumig aufschlagen und die heiße Vanillemilch zugeben.
  4. Zurück auf den Herd mit der Masse und weiterschlagen, bis sie cremig wird und einmal “Blubb” macht. Dann sofort vom Herd nehmen.
  5. Abkühlen lassen.
  6. Sahne steif schlagen und unter die kalte Vanillesauce heben.

4. Runebergin-Trifle schichten

Wenn alle “Bausteine” gut ausgekühlt sind, kann das Dessert in etwa 10 kleine Dessertschälchen geschichtet werden.

  1. Zunächst eine Schicht Crumble auf den Boden geben.
  2. Etwas Himbeergrütze auf den Crumble geben.
  3. Etwas Vanillesauce auf die Grütze geben.
  4. Schritt 1-3 noch zweimal wiederholen und mit der Vanilleschicht enden.
  5. Mit einem TL gehackte Mandeln dekorieren und vor dem servieren noch einmal kalt stellen.

Tipp

  1. Wenn es etwas schneller gehen soll oder muss, kann man zumindest bei Vanillecreme oder Grütze auf fertige Produkte zurückgreifen.
  2. Die original Runeberg-Törtchen werden in eine Mischung aus Rum, Wasser und Zucke getränkt, damit sie nicht zu trocken sind. Das Problem besteht beim Trifle zwar nicht, aber es schadet sicher auch nicht den Crumble mit ein paar Tropfen dieser Mischung zu besprenkeln.


Wenn Dir gefällt, was du liest, es Dir vielleicht sogar weitergeholfen hat, dann kannst du meine Arbeit mit einer kleinen Spende in die Kaffeekasse unterstützen. Danke, kiitti & tusen takk! Buy me a coffee!


Korvapuusti – Von finnischen Zimtschnecken und Ohrfeigen

Während in den meisten nordischen Ländern Zimtschnecken gebacken werde, heißen sie in Finnland “Ohrfeigen” und sehen auch noch ganz anders aus. Dieses Rezept geht dem Geheimnis der finnischen Zimtschnecken auf den Grund.

Korvapuusti – Die finnische Zimtschnecke

Der Geruch von Zimtschnecken ist für die meisten Nordlandfiebrigen wohl untrennbar mit den Norden verbunden. Am bekanntesten sind wohl die schwedischen Kanelbullar. Was unterscheidet aber nun das Korvapuusti von seinen nordischen Verwandten? Es sind vor allem die Form, die eher an ein Franzbrötchen, als eine Schnecke erinnert und der Name. Korvapuusti. Ohrfeige. Der Legende nach bekam das Gebäck seinen Namen, weil sie nach dem Backen wie geschwollene Ohren aussehen. Mit etwas Phantasie kann man es tatsächlich sehen, aber noch viel wichtiger ist: Sie schmecken himmlisch, diese Ohrfeigen!

Korvapuusti, Korvapuustia oder Korvapuustit?

Neulich erst fragte mich eine Bekannte, ob denn nun Korvapuusti oder Korvapuustit richtig sei. Sie habe beides schon gelesen und gehört. Ich bin zwar Lichtjahre davon entfernt diese Sprache zu beherrschen, habe aber einige Stunden gehabt und zumindest an dieser Stelle konnte ich ihr weiterhelfen. Immerhin kann ich “Kaksi Korvapustia ja kaksi kahvia, kiitos” (Zwei Korvapuusti und zwei Kaffe, danke) bestellen und werde verstanden. Korvapustia. Noch eine Variante. Dabei ist es ganz einfach: Ein einzelnes dieser Gebäckstücke ist ein Korvapuusti. Man bestellt sich zwei, drei, vier … (eine bestimmte Anzahl ab zwei) Korvapuustia und spricht man über eine nicht näher definierte Menge, dann sind es eben Korvapuustit.

Diese und andere Grammatikregeln sind mir beim Backen und Genießen der finnischen Ohrfeigen allerdings ziemlich egal. Geruch und Geschmack sind für mich ein kleines Stück Finnland, dass nicht nur den Magen, sondern auch die Seele wärmt. Das Backen, dass nicht schwierig ist, aber durchaus etwas Zeit und Hingabe erfordert, ist ein bisschen wie Meditation und jeder Bissen bringt Erinnerungen an Café-Besuche in Finnland mit sich. So muss man nicht bis zum nächsten Besuch verzichten. Wenn ich die Augen schließe, bin ich zum Beispiel direkt im urigen Café Regatta in Helsinki, in einem kleinen Sommer-Café an einem der vielen Seen des Landes oder auf dem Steg am Mökki mit einer Bäckertüte in der Hand.

Korvapuusti-Rezept

Ergibt ca. 30 Korvapuusti

(Warum gleich 30 erfahrt ihr weiter unten bei den Tipps)

  • Für den Teig:
    • 500 ml lauwarme Milch
    • 1 frischer Hefewürfel (oder Trockenhefe – dann meist 2 Päckchen)
    • ca. 150 g Zucker
    • 1 TL Salz
    • 2 TL Kardamom grob gemahlen (siehe auch weiter unten bei Tipps)
    • 1 Ei (Zimmertemperatur)
    • 200 g Butter
    • knapp 1 kg Mehl
  • Für die Füllung
    • 100 g Butter
    • 80-100 g Zucker
    • viel Zimt! Mindestens 1-2 EL
  • Zum Bestreichen
    • 1 Ei
    • ggf. etwas Milch
    • Hagelzucker!

Zubereitung der Korvapuustit

  • Zubereitung des Teigs:
    1. Zunächst den Ofen auf niedrigster Stufe anwärmen.
    2. Milch leicht erwärmen und Butter darin zerfließen lassen und Kardamom hinzugeben. Anschließend den Hefewürfel in das Gemisch bröckeln und rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat.
    3. Das Ei, Zucker und Salz hinzugeben und ebenfalls verrühren.
    4. Einen Teil des Mehls zugeben und verrühren.
    5. Nun nach und nach das restliche Mehl händisch unter den Teig kneten, bis er nicht mehr klebt und sich aus der Schüssel lösen lässt. dazu braucht es insgesamt etwa 800 – 1000 g Mehl.
    6. Ofen ausschalten und die Teigschüssel nun mit einem Handtuch abdecken oder den Teig in einen Topf mit Deckel geben und im muckelig warmen Ofen gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. (Etwa 35-45 min.)
  • Zubereitung der Füllung:
    1. Weiche Butter mit Zucker und Zimt vermischen.
  • Die Korvapuustit formen:
    1. Den Teig am Besten zunächst in zwei gleich große Teile teilen. So tut ihr Euch leichter bei der weiteren Verarbeitung.
    2. Teig zu zwei gut Backblech großen Rechtecken ausrollen und mit dem Gemisch aus Butter, Zucker und Zimt bestreichen.
    3. Von der langen Seite her aufrollen. Am Ende sollte die Naht unten liegen.
    4. Die Teigrollen nun trapezförmig in je etwa 15 Stücke schneiden.
    5. Die Teigstücke auf die breite Seite drehen und mit einem Essstäbchen oder dem Griff eines Kochlöffels eindrücken, sodass die typische Form entsteht.
  • Die Korvapuusti abgedeckt nochmal 20-30 min. gehen lassen und den Ofen schon mal vorheizen auf 225 Grad Ober- und Unterhitze.
  • Die Korvapuusti jetzt mit Ei bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Anschliessend etwa 10-15 min. backen.
  • Genießen!

Zimtschnecken-Tipps

  1. Korvapuusti sind lecker und daher schnell gegessen, dennoch fragt man sich vielleicht, wieso das Rezept direkt für etwa 30 Stück ausgelegt ist. Nach dem Abkühlen können die Gebäckstücke auch gut eingefroren werden. Es lohnt sich also, gleich ein paar mehr zu backen. So hat man auch an Tagen, an denen nicht so viel Zeit ist, die Chance auf den Duft und Geschmack selbstgebackener Zimtschnecken. Dazu auf- bzw. antauen lassen, leicht befeuchten und im Ofen aufbacken.
  2. Schmecken die Korvapuusti trotzdem irgendwie nicht so wie in Finnland, könnte das auch am Kardamom liegen. Hierzulande lässt sich der grob gemahlene Kardamom oft nicht oder zumindest nicht in gleicher Qualität finden, wie im Norden. Ich bringe mir daher oft Kardamom aus dem Urlaub im Norden mit oder bestelle den “Kardemumma jauhettu” bei einem der Finnlandshops in Deutschland.

Vegane Korvapuusti

VeganerInnen können das Rezept relativ einfach veganisieren. Einfach die Kuhmilch durch Hafermilch ersetzen, Butter durch vegane Margarine und die Korvapuusti statt mit Ei, mit etwas Hafermilch bestreichen. Außerdem könntet ihr auch Vollkornmehl und Rohrzucker benutzen – ganz nach Belieben.

Blogaktion: Nordisch futtern – Geschichten und Rezepte aus dem Norden

Dieses Rezept ist ein Beitrag zur Aktion „Nordisch futtern“ von Jo von Elchkuss.
Von Oktober bis in den Januar hinein gibt es von einigen BloggerInnen Rezepte und Geschichten aus Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen. Jede Woche erscheint mindestens ein neuer Beitrag.


Du magst, was du hier liest? Dir hat der Artikel gefallen, dich inspiriert, dir vielleicht sogar weitergeholfen? Wenn Du meine Arbeit unterstützen möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mir einen Kaffee ausgibst 😉