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Seen, Wälder, wilde Natur, magische, kunstvolle Orte, kulturelle Highlights und Kuriositäten — in der finnischen Region Nord-Savo gibt es einiges zu entdecken.
Diesen November war ich mit Tine (finnweh.de) und Michaela (mahtava.de) im November in Finnland zu einer kleinen Auszeit in der Region Nord-Savo. Während unseres #slowvember haben wir nicht nur die Zeit in unserem Mökki am See genossen, sondern auch einen kleinen Einblick, was die Region alles zu bieten hat. Einige Tipps habe ich Dir in diesem Artikel zusammengestellt. Nicht nur für den November, sondern das ganze Jahr, denn ein Besuch lohnt sich definitiv immer.
1. Die Natur als Highlight — Tiilikkajärvi-Nationalpark
Inhalt
- 1. Die Natur als Highlight — Tiilikkajärvi-Nationalpark
- 2. Balsam für die Seele: Waldbaden und Outdoor-Cooking
- 3. Magischer Ort in Lapinlahti: Luova Puu
- 4. IIsalmi: Brauereimuseum und das wahrscheinlich kleinste Restaurant der Welt
- 5. Sonkajärvi: Weltmeisterschaft im Frauentragen
- 6. Kuopio: spannende Zeitreise im Museum
- 7. Puijon Torni: Ausflugsziel mit Weitblick
- 8. Interessant und faszinierend: das orthodoxe Kirchenmuseum „Riisa“
- Fazit:
Die größte Sehenswürdigkeit, in der man die schönsten Erlebnisse haben kann, ist zweifelsohne die Natur der Region selbst. Die Wälder und Seen Nord Savos laden ein in ihnen zu spazieren und zu wandern, je nach Jahreszeit Beeren und Pilze zu sammeln und Zeit auf und am Wasser zu verbringen. Suchen muss man die Natur in Finnland nicht, man ist nie weit entfernt. Wer es noch etwas wilder, ursprünglicher und atmosphärischer möchte, für den ist der Tiilikkajärvi-Nationalpark genau richtig. Natürliche Sandstrände, Wälder, Sümpfe, Moore und Flussläufe prägen das Bild dieses Nationalparks. Gut 20 km Wanderwege führen durch den Park, teils über Holzstege, um sumpfige Böden sicher überqueren zu können.
Zum Tiilikkajärvi-Nationalpark
2. Balsam für die Seele: Waldbaden und Outdoor-Cooking
Viele Menschen sehnen sich in dieser unserer hektischen Zeit nach Entschleunigung: Innehalten, die Akkus aufladen, einfach mal sein und das in der Natur. In Finnland kann man das ohnehin sehr gut und noch besser, wenn man fachkundige Unterstützung erhält. Während unseres Aufenthaltes im Mökki “Ankkuri” in Jokiniemi am Onkivesi durften wir ein ganz besonderes Erlebnis geniessen. Unsere Gastgeberin Marita von Jokiniemen Matkailu und ihre Freundin Päivi holen uns ab und nehmen uns mit auf einen Spaziergang der besonderen Art. Mit allen Sinnen sollen wir die Natur um uns herum erfahren, uns bewusst mit ihr verbinden und so letztlich bei uns selbst an und zur Ruhe kommen. Wir spüren den Boden unter den Füßen, nehmen Geräusche und Gerüche war, erkunden die kleinsten Dinge und schmecken essbare Blätter und Tannennadeln. In der Nacht hatte es den ersten zarten Schnee gegeben, der das ganze noch intensiver macht. Der hektische Alltag ist ganz weit weg, wir sind nur im Hier und Jetzt, als Päivi uns einlädt in die vorbereiteten Hängematten zu kriechen. Warm eingepackt und geborgen wie in einen Kokon, werden wir ab und an vom leichten Wind geschaukelt und dösen mit dem Blick in die Baumkronen und auf den See. Im Anschluss gibt es Pilzsuppe, Kräuterbrot, heisse Getränke und natürlich Stockbrot am Feuer. Mehr dazu findet ihr (inklusive Rezepten) bei Nordic-Food-Queen Michaela von Mahtava. Ich kann euch nur generell empfehlen mehr Outdoor zu kochen und auf jeden Fall die Hängematten auszuprobieren – all year round 😉
3. Magischer Ort in Lapinlahti: Luova Puu
Luova Puu ist wörtlich übersetzt der Kreativbaum. Dahinter verbirgt sich ein ganz besonderer Ort, der Galerie, Café, Shop, Begegnungsstätte und Raum für Kultur und Wellness ist. Wir kommen zu einer Yin-Yoga-Stunde mit Klangmassage und lassen uns auf diese für uns völlig neue Erfahrung ein. Wie genau das war, könnt ihr übrigens bei Finnweh nachlesen. Fakt ist, dass wir alle drei ein wenig Berührungsängste hatten, uns im Luova Puu aber direkt so wohl fühlten, dass wir nicht nur eine wunderbare Yoga-Session hatten, sondern den Kreativbaum sogar ein zweites Mal besuchten. Bei Tageslicht konnten wir die Kunst, die hier ausgestellt ist, auch noch besser betrachten und waren vor allem auch beeindruckt von der 100 Jahre alten Sauna, in der sich ebenfalls Kunst an den Wänden befindet. Paradies-Sauna wird sie genannt. Es sind hauptsächlich die Kunstwerke Raijas, die wir hier überall betrachten. Die Bildhauerin Raija Weisenberg gründete einst diesen Ort in einem alten Bauernhof in Lapinlahti, den ihre Tochter Hannah heute liebevoll weiterführt. Die Daueraustellung „Temple of Love“ zeigt ihre Werke aus Holz, daneben gibt es wechselnde Ausstellungen anderer Künstler. Der Louva Puu ist ein wahres Schatzkästchen, für all jene, die sich darauf einlassen möchten. Und ich muss unbedingt im Sommer noch einmal hier Halt machen, denn man erzählt sich, hier gäbe es den besten Kuchen weit und breit.
4. IIsalmi: Brauereimuseum und das wahrscheinlich kleinste Restaurant der Welt
Das „Kuappi“ gilt als das kleinste Restaurant der Welt und liegt in Iisalmi am Hafen. Geöffnet hat das etwa 8 m² (die Terrasse mitgerechnet) kleine Lokal nur im Sommer und es können, je nach Witterung zwei bis vier Gäste bewirtet werden. Zwei drinnen und zwei auf der Terrasse. Wir sind zu dritt und es ist November, daher steht ein Besuch nicht auf unserer Liste, aber wir schmunzeln sehr über diese im wahrsten Sinne des Wortes kleine Kuriosität. Wir wenden uns stattdessen, dem unweit gelegenen Brauereimuseum zu. Das Museum in der Oluthalli ist das einzige öffentlich zugängliche Brauereimuseum Finnlands. Seit über 145 Jahre wird hier Bier gebraut, was die Olvi-Brauerei eng mit der Region verbindet. In der Ausstellung kann man nicht nur sehen, wie der Herstellungsprozess früher ablief, sondern auch, wie sich die Privatbrauerei entwickelt hat. Noch heute nutzt man soweit möglich Getreide aus der Region. In den 50er Jahren gründete man eine Stiftung, die den Standort sichert und der Region Gutes tun soll, in der die Brauerei groß werden konnte. Olvi unterstützt die Region mit Spenden in den Bereichen Sport, Kunst, Kultur etc. Die Brauerei hat sich immer wieder neu erfunden und ist mit der Zeit gegangen, hat dabei aber ihre Traditionen bewahrt. Fragwürdig finden viele nur das erste Softgetränk, dass die Brauerei vor vielen vielen Jahren auf den Markt brachte. Der Geschmack des Banaaniviini (Bananenwein, eine Limonade) soll sehr gewöhnungsbedürftig gewesen sein. Beliebter war hingegen die Eiscreme, die es zwischen 1949 und 1972 gab. Man munkelt es könne zum 150jährigen Jubiläum eine Neuauflage geplant sein. In der Oluthalli in der sich das Museum befindet kann man außerdem essen gehen. Wir haben das Lounas-Buffet (Lunch) getestet und für köstlich befunden.
Zum Brauereimuseum und zum Kuappi
5. Sonkajärvi: Weltmeisterschaft im Frauentragen
Das die Finnen auf kuriose Wettkämpfe stehen, dürfte längst weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sein. Einer dieser Wettkämpfe und wahrscheinlich einer der bekanntesten ist die Weltmeisterschaft im Frauentragen, die seit 1992 in Sonkajärvi ausgetragen wird und Teams aus aller Welt anlockt. Die Idee geht auf eine Legende zurück, nach der der Räuber Herkko Rosvo-Rinkainen Ende des 19. Jahrhunderts Frauen aus den umliegenden Dörfern entführt haben soll. Um Entführung geht es heute dabei natürlich nicht, sondern darum die Frau möglichst schnell durch eine Wettkampfstrecke zu tragen, die über Stock und Stein und durch Wassergräben geht. Dabei gewinnt nicht nur das schnellste Paar, sondern auch das unterhaltsamste Paar und das im besten Kostüm. Der Preis ist übrigens das Gewicht der Frau in Bier. Prost!
Zur Weltmeisterschaft im Frauentragen
6. Kuopio: spannende Zeitreise im Museum
Im Erdgeschoss erwartet uns eine kleine Zeitreise von der Steinzeit bis heute, die uns komprimiert, unterhaltsam und teils interaktiv ein Gefühl für die Region gibt in der wir uns befinden. Was hat sie geprägt, was macht sie aus? Ein toller Einstieg in einen Aufenthalt in der Region, nicht nur bei Regenwetter. Das renovierte und erweiterte Museum (2021) beherbergt sowohl Kulturhistorische, als auch Naturkundliche Ausstellungsbereiche. Eines der Highlights ist die lebensgroße Nachbildung eines Mammuts, dessen Skelett 1799 von einem örtlichen Jäger gefunden wurde. Insgesamt sind die Ausstellungen abwechslungsreich und für kleine wie große Besucher geeignet. Spannend für uns war auch eine Videoinstallation, die nicht nur einmal durch alle Jahreszeiten führte, sondern dabei auch geschichtliches aufgriff. So lernten wir zum Beispiel „Kekri“, das finnische Halloween kennen, dass weniger bekannt ist, aber noch heute hier und da gefeiert wird und den vermeintlichen „Vorfahren“ des Weihnachtsmannes (Joulupukki), den Kekripukki. Aber das ist eine Geschichte für ein andermal, sie zeigt aber, wieviel spannendes es in der Region zu entdecken gibt, wenn man sich die Zeit nimmt.
7. Puijon Torni: Ausflugsziel mit Weitblick
Hoch hinaus geht es auf dem Puijon Torni, dem 75 Meter hohen Fernsehturm Kuopios, direkt neben der Skisprungschanze auf dem etwa 150 m hohen Puijo-Hügel. Von hier aus hat man bei gutem Wetter eine wundervolle Sicht über das nördliche Seenland. Wer möchte, kann den Turm über Treppenstufen erklimmen, es gibt allerdings auch zwei Aufzüge, die nach oben führen. Neben einer Aussichtsplattform befinden sich oben auch ein Café und ein Drehrestaurant, im Erdgeschoss gibt es außerdem einen kleinen Souvenir-Shop. Am Fuße des Turms befindet sich noch das Restaurant und Café Puijon Maja, das Lunch und Bistro Menüs serviert und gerne für Veranstaltungen gemietet wird. Der Betreiber der beiden Restaurants und des Cafés erzählt uns ein wenig von den Entwicklungen der letzten Jahre, während wir im Puikon Maja zu mittag essen. Man lege wert auf lokale Produkte. Er schmunzelt. Alles, was hier verarbeitet wird, kommt aus der Region, die man bei gutem Wetter vom Turm aus sehen kann, erklärt er uns. Es schmeckt köstlich und gut gesättigt verlassen wir das Restaurant und vertreten uns die Beine, denn dahinter befindet sich seit neuestem ein barrierefreier Nature Trail aus Holz, der passend zu den Jahreszeiten und Feierlichkeiten wie Weihnachten dekoriert und illuminiert wird. Was für ein schöner Ausflug, dabei haben wir die Skisprungschanze noch gar nicht gesehen, waren nicht fat bike fahren und im Winter kann hier ja zum Beispiel auch noch gerodelt werden. Also auch ein Ausflugsziel für jede Jahreszeit.
Zum Puijon Torni, zu den Restaurants und Aktivitäten
8. Interessant und faszinierend: das orthodoxe Kirchenmuseum „Riisa“
Dieses Museum ist ein Ort, der sich schwer beschreiben lässt und den man selbst besuchen muss, um ihn zu verstehen. Der Versuch Riisa gebührend zu beschreiben sprengt den Rahmen dieses kleinen Guides, aber ich will versuchen es in Kürze auf den Punkt zu bringen. Das orthodoxe Kirchenmuseum Finnlands — Riisa — ist ein national, international und regional bedeutendes Spezialmuseum, das 1957 in Kuopio gegründet wurde. Es setzt die Aktivitäten der 1912 im Kloster Valamo gegründeten Sammlung fort. Hauptsächlich ausgestellt sind die aus den an die Sowjetunion abgetretenen Gebiete während des Winter- und Fortsetzungskrieges (1939–1944) evakuierten Artefakte, die aus den orthodoxen Pfarreien Karelien und Petsamo sowie den Klöstern Valamo, Konevitsa und Petsamo stammen. Was im ersten Moment trocken klingen mag, ist eine prunkvolle, glänzende und liebevoll gepflegte Ausstellung, die eben auch die Geschichte einer Region mit bewegter Vergangenheit beleuchtet. Die Sammlung umfasst heute Ikonen, liturgische Gegenstände, seltene Bücher, Fotografien und vieles mehr. Dabei ist das Museum höchst lebendig: eines der Kirchenoberhäupter hat sein Büro im Gebäude und im Untergeschoss befindet sich eine Kirche, in der regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden. Der Name des museums, kommt übrigens von der Metallabdeckung Riisa, die an der Ikone angebracht ist, die die Ikone schützt und schmückt.
Fazit:
Nur wenige Tage waren wir ganz gemütlich in der Region Nord Savo im nördlichen Seenland Finnlands unterwegs und haben doch schon so viel spannendes entdeckt Und ich bin mir sicher, es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Weiterführende Links:
Mehr zu unserem slowvember-Abenteuer findest du hier:
Nordlandfieber: Das Mökki am See – Wo die finnische Seele Urlaub macht
Mahtava: 10 Gründe für eine Reise ins nördliche Seenland im November
Finnweh: Einklang für Seele und Geist: Achtsamkeit im magischen Luova Puu
Mahtava: Rezepte fürs Lagerfeuer: Die Wildnis auf dem Teller
Übrigens konnte man uns via Livestream im Mökki besuchen, viel interessantes über die Region erfahren und Fragen stellen. Wir haben die Streams gesichert, aufbereitet und exklusiv in der Lakeland-Community von skandinavien.live zur Verfügung gestellt. Werde Teil der Community und schau gerne rein. Die Anmeldung ist kostenlos und sicher.
Offenlegung: Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Visit Savo, Kuopio-Tahko und skandinavien.live entstanden.
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