Schon aus dem Flugzeug oder von der Fähre aus, sieht man die zahlreichen Inseln in Finnlands Schärenmeer vor Helsinki. Viele davon liegen nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt und bieten sich an für Ausflüge und Inselhopping. Eine davon ist Vallisaari.
Vallisaari
Inhalt
In diesem Beitrag meiner Serie “Helsinkis Inseln” nehme ich euch mit auf Valiisaari (und die kleine Nachbarinsel Kuninkaansaari), eine Insel, die erst seit 2016 für die Öffentlichkeit zugänglich ist, eine Insel, die Natur pur bietet, aber auf der es gefährlich werden kann die Wege zu verlassen. Schnappt euch Jacke und Fotoapparat und kommt mit.
Mit dem Wasserbus auf die Insel
Von Mai bis September kommt man in gut 20 Minuten am einfachsten mit dem Wasserbus der JT-Line vom Marktplatz aus zum Ausflugshafen der Insel. Zurück braucht man gut 30 Minuten. Es empfiehlt sich, zuvor die Fahrpläne zu checken, da es aufgrund von Bauarbeiten im Spätsommer 2019 wochentags zu Ausfällen kommt. Ausserdem ist schnell ersichtlich, wo und wann der Wasserbus noch hält. Die Inseln Lonna und Suomenlinna liegen nämlich ebenfalls auf der Strecke und so bietet sich ein Inselhopping geradezu an. Wir steigen ein und lassen uns auf dem Weg den Wind um die Nase wehen. Die Sonne scheint, das Salzwasser glitzert und der Ausflug macht schon jetzt Spaß.
Im Hochsommer fährt die JT-Line auch von Hakaniemi aus nach Vallisaari.
Wer z.B. mit dem Kayak unterwegs ist, steuert Vallisaaris Torpedobucht (Torpedolahti), den Hauptanlegesteg oder Kuninkaansaaris Bucht Hiekkapoukama an.
Die verbotene Insel: Vallisaaris Geschichte
Die vor Helsinki liegende Insel hat eine bewegte Vergangenheit und war jahrhundertelang militärisches Sperrgebiet. Die über die Insel verteilten Teiche, dienten schon vor hunderten von Jahren den Seglern als Frischwasserquelle.
1808 dann, kamen nach den Schweden die Russen, die Suomenlinna belagert hatten und Vallisaari als Basis nutzten und mit dem Bau von Befestigungsanlagen begannen, die auch heute noch zu sehen sind. Nachdem Finnland 1917 unabhängig wurde, lagerten die Finnen dort Waffen und Munition, installierten eine Wetterstation und führten Wartungen durch. Allerdings lebte auch Zivilbevölkerung auf der Insel. In den 50er Jahren lebten die meisten Menschen auf der Insel und es gab sogar eine Schule. Wer sich die Infotafeln auf dem Rundweg genauer ansieht, der wird auch Bilder aus dieser Zeit entdecken und natürlich Gebäude, die noch erhalten sind.
2008 gaben die finnischen Streitkräfte die Insel schliesslich auf und seit 2016 ist sie nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Zuvor wurden Wege angelegt, Treppen, Geländer und Infoschilder angebracht und Trockentoiletten installiert, da das alte Abwassersystem nicht mehr intakt ist.
Vallisaari und Kuninkaansaari heute
Auch wenn der Insel natürlich noch heute ihre militärische Vergangenheit anzusehen ist, ist sie doch hauptsächlich wegen ihrer Natur bekannt und beliebt. Rund um die Metropole Helsinki gibt es keinen anderen Ort, der so eine Vielfalt bietet und Heimat für seltene Insekten und Fledermausarten. Die russische Vergangenheit zeigt sich auch in Pflanzen, die mit dem Tierfutter “eingeschleppt” wurden. Ein ganz besonderer Nationalpark also.
Hinter jeder Ecke entdecken wir etwas Neues, immer umgeben von Wald, Wiesen, Blumen und Meer.
Die Mischung aus Flora und Fauna, gut begehbaren und ausgeschilderten Rundwegen, Picknickstellen, Cafés, Meer und dem Blick auf Helsinki in der “Ferne” macht die Faszination aus und die Insel zum perfekten Ausflugsziel für alle.
Wer sich auf den beiden Rundwegen über die Insel bewegt, sieht und erfährt nicht nur alles, sondern ist auch sicher unterwegs. Insgesamt gibt es etwa 5,5 km befestigte und beschilderte Wege. Die Alexander Tour auf Vallisaari ist etwa 3 km lang und der Rundweg auf Kuninkaansaari etwa 2,5 km.
Von den Wegen abzuweichen, Feuer zu machen, zu buddeln oder auf der Insel zu übernachten ist verboten, da sich im Boden noch Munitionsreste etc. befinden und ein Verstoß somit durchaus explosiv sein kann. Immerhin lagerte die Armee hier vor einigen Jahren noch etwa 300 Tonnen Munition. Im Süden der Insel befindet sich deswegen auch eine Sperrzone, die es unbedingt zu meiden gilt. Die Kennzeichnung ist absolut offensichtlich und somit braucht man keine Angst haben, versehentlich in das Gebiet zu gelangen.
Zur Vorbereitung des Ausflugs empfiehlt es sich dennoch, sich einmal kurz mit den Anweisungen, Regeln und Verboten vertraut zu machen.
Tipp: Auf den Inseln weht fast immer ein ordentlicher Wind, weswegen es sich empfiehlt, auch im Sommer etwas zum Überziehen mitzunehmen.
Wer nach dem Spaziergang über die Inseln dennoch etwas Abkühlung sucht, der findet diese evtl. in der etwas geschützt liegenden Bucht auf Kuninkaansaari. Das Schwimmen in den Teichen ist gefährlich und ohnehin verboten.
In den nächsten Jahren wird sich die einstige Sperrzone vermutlich noch weiter verändern. Es wird gewerkelt und die Zeit wird zeigen, wohin sich Vallisaari entwickelt.
Ausführliche und aktuelle Informationen finden sich auch auf der Seite der finnischen Nationalparks.