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God Jul! – Weihnachten in Norwegen (mit Rezepten)

God Jul!

Wenn ich an Weihnachten in Norwegen denke, sehe ich vor allem weiße Weihnachten vor mir, rieche Weihnachtsgebäck, sehe einen geschmückten Baum, leuchtende Kinderaugen … Moment mal … Bis auf den Schnee klingt das wie bei uns. Was macht also Weihnachten in Norwegen aus?

Dieser Beitrag ist das 7. Türchen des NordNerds-Adventskalenders.

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Weihnachten in Norwegen

Ich habe eine Bekannte gefragt, die schon seit einigen Jahren in Norwegen lebt, was denn den Unterschied zum Weihnachtsfest in Deutschland ausmacht. “Eigentlich ist der Unterschied gar nicht so groß”, sagte sie und ich machte mich daran herauszufinden was denn eben doch “typisch norwegisch” ist.

Nisse / Julenisse

Ob er wohl so ähnlich aussieht der Julenisse?

Der norwegische “Nisse” ist ein kleines Männlein mit Bart und roter Mütze, der in früheren Zeiten Haus und Hof beschützt haben soll. Er wurde geachtet und geehrt und zu Weihnachten selbstverständlich auch bedacht und so bekommt er vielerorts heute noch seine Weihnachtsgrütze (Julegrøt – Rezept weiter unten im Text) am heiligen Abend. Der Julenisse bringt auch die Gaben. Möglicherweise sind ihm die Kinder dafür dankbarer, als für das Schützen von Haus und Hof, aber das ist nur eine Vermutung 😉

Norwegische Weihnachtslieder

Es gibt Weihnachtslieder, die kennt man überall auf der Welt, aber natürlich hat auch jedes Land seine ganz eigenen Lieder. So auch Norwegen. Ganz entzückend fand ich bei meiner Recherche dieses Lied: “Så går vi rundt om en enebærbusk”. Übersetzt heisst es: “So gehen wir rum um den Wacholderstrauch” und man singt es, während Groß und Klein gemeinsam um den Baum tanzen und die im Text beschriebenen Bewegungen (Wäsche waschen, aufhängen etc.)  nachahmen.

Wunderschön und eher zart sind dagegen “Nordnorsk julesalme”, “En Stjerne skinner i Natt” oder “Joleklokker over Jorda”.

Aber Musik kann man nicht erklären, man muss sie hören, daher habe ich euch eine Playlist mit 13 norwegischen Weihnachtsliedern mitgebracht.

Essen und Trinken

In vielen Haushalten gibt es zu Weihnachten Schweinerippchen mit Kraut und Salzkartoffeln, sowie Kochwurst, Fleischbällchen und Soße. Aber auch gepökelte Lammrippchen (Pinnekjøtt) mit Steckrübenpüree und weiteren Beilagen sind sehr beliebt. Im Ofen gekochter Lutefisk (vergorener Stockfisch) klingt weniger lecker als er ist und wird bei vielen Familien gerne mit Erbspüree, Kartoffeln, Speck und Senf gereicht. Dieser speziellen Delikatesse ist sogar ein ebenso spezielles Lied gewidmet, welches ich euch auf englisch mitgebracht habe:

Gesungen wird zur Melodie von “Oh, Tannenbaum” und das Lied hat noch weitere Strophen:

O Lutefisk, O Lutefisk, how fragrant your aroma,
O Lutefisk, O Lutefisk, you put me in a coma.
You smell so strong, you look like glue,
You taste just like an overshoe,
But lutefisk, come Saturday,
I tink I eat you anyvay

Wahrscheinlich singt man es eher in den USA, aber ich konnte es euch nicht vorenthalten, erhält man doch eine Ahnung, wie die Delikatesse schmeckt …

Aber wie bei uns auch, hat jede Familie ihre eigene Tradition und so gibt es natürlich auch Truthahn und Weihnachtsschinken, Dorsch und Schweinebraten etc.

Traditionell sollen zum Fest auch 7 verschiedene Plätzchensorten auf dem Tisch stehen, aber wer schafft das schon immer? Kaum wegzudenken sind allerdings die Pfefferkuchen (Pepperkake), die es allerdings auch im Supermarkt zu kaufen gibt.

Ganz traditionell wird es mit dem festlichen Kransekake, den es nur zu hohen Feiertagen gibt. Auch hier habe ich euch weiter unten ein Rezept mitgebracht. Folgt man der Tradition, schmückt man ihn mit kleinen Norwegenfähnchen und Knallbonbons.

Dazu vielleicht ein Gløgg? Die norwegische Glühweinvariante wird gerne genommen und wer es ausprobieren möchte, findet weiter unten das Rezept.

Weihnachtsrezepte aus Norwegen

Julegrøt (Risengrynsgrøt)

 

  •  400 ml Wasser
  • 200 ml Milchreis
  • 1 l Milch 
  • 1 Prise Salz
  • Butter
  • Zimt und Zucker

Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Dann den Milchreis hinzufügen und 10 – 15 Minuten kochen lassen, bis das Wasser aufgebraucht ist. Anschließend die Milch hinzufügen, aufkochen lassen und bei niedriger Hitze mit Deckel ca. 30 – 40 Minuten kochen lassen (bis der Reis weich ist). Während dem Kochen immer wieder umrühren, der Milchreis muss flüssig bleiben. Mit 1 Prise Salz würzen (je nach Geschmack). Serviert wird der Julegrøt mit etwas Butter in der Mitte, Zimt und Zucker darüber streuen.

Die Mandel wird im Julegrøt versteckt

Kransekake

Der festlichste aller norwegischen Kuchen, darf bei vielen auch zu Weihnachten nicht fehlen. Eine ausführliche Anleitung mit Bildern findet ihr am Beginn dieses Beitrages:  klick 

Gløgg

Gløgg mit Mandeln und Rosinen

  • 30 g Rosinen
  • 750 ml trockener Rotwein
  • 400 ml Madeira
  • 60 g Zucker
  • 2 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Zimtstange
  • 1 Orange
  • 30g ganze Mandeln ohne Haut
  • Holzspieße

Zuerst die Rosinen waschen und trocken tupfen. Rotwein, Madeira, Rosinen, Zucker, Vanillezucker und 1 Zimtstange in einem Topf ca. 15 min erhitzen. Derweil die Orange in Scheiben schneiden, trocken tupfen und auf die Spieße stecken. Gløgg in das Trinkgefäss geben, Mandeln dazu und mit einem Spieß dekorieren.

Norwegische Weihnachtsbräuche

Wie sieht denn aber nun das typische Weihnachtsfest bei den meisten Norwegern aus?

Am 23.12., dem “kleinen Weihnachtsabend”, wird traditionell der Baum geschlagen und geschmückt. Oft wird Lebkuchen gebacken und Risengrinsgrøt (Julegrøt) mit Butter, Zucker und Zimt gegessen. Mir wurde zugetragen, dass es auch beliebt ist, eine Mandel darin zu verstecken. Wer gewinnt, bekommt ein Marzipanschweinchen, denn Marzipan gehört in Norwegen zu Weihnachten einfach dazu.

Am 24.12. , dem Julaften, wird der heilige Abend eingeläutet. Wortwörtlich. Um 17 Uhr läuten im ganzen Land die Kirchenglocken. Viele besuchen den Gottesdienst, bevor gefeiert wird. Man isst zuhause mit der Familie und natürlich hat auch jede Familie ihre eigenen Traditionen. Einige tanzen um den Baum und singen Weihnachtslieder. Vielleicht auch das oben genannte “Så går vi rundt om en enebærbusk.” Aber überall warten wohl die Kinder, dass der Julenisse die Geschenke unter den Baum legt.

Fazit

Eingangs habe ich erzählt, dass meine Bekannte sagte “Eigentlich ist der Unterschied nicht so groß” und ganz unrecht hat sie wohl nicht. Dennoch mutet vielerorts das norwegische Weihnachtsfest besinnlicher und traditioneller an.

Wir feiern Weihnachten in diesem Jahr wie immer. Der Baum wird früher stehen als in Norwegen, aber wir haben am 24. die Familie beisammen. Es wird Weihnachtslieder geben, aber eben andere. Plätzchen wird es geben und darunter bestimmt auch Pepperkaker. Am Ende feiern wir vielleicht doch gar nicht so viel anders. Und ich glaube dieses Jahr stelle ich dem Nisse eine Schale Julegrøt raus. Sicher ist sicher.

In diesem Sinne,

God Jul! – Frohe Weihnachten!

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13.12. Do www.schwedenhappen.ch

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16.12. So www.besser-nord-als-nie.net

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